Verunsicherung treibt Anleger in sichere Anlagen
Die anhaltende Unsicherheit rund um die Geldpolitik der USA hat den Goldpreis auf einen neuen Höchstwert getrieben. Nach einer weiteren Eskalation im Konflikt zwischen US-Präsident Donald Trump und Notenbankchef Jerome Powell wurde am Dienstag ein Rekordstand von 3500 US-Dollar je Feinunze erreicht. Schon am Vortag hatte das Edelmetall um fast drei Prozent zugelegt. Die Verteuerung gegenüber dem Vorabend betrug zuletzt weitere 2,1 Prozent.
Gold (USD/t.oz), Quelle: TradingEconomics
Fed bleibt standhaft – Trump tobt
Trotz Trumps öffentlicher Forderungen nach niedrigeren Zinsen hält die US-Zentralbank unter Powell am aktuellen Zinskurs fest. Trump reagierte scharf und bezeichnete den Fed-Chef in den Medien als „Mr. Zu Spät“ und „großen Loser“. Der Präsident wirft Powell vor, mit seinem Verhalten die wirtschaftliche Erholung zu gefährden.
Inflation als Zündstoff in der Debatte
Die Fed verweigert bislang eine Zinssenkung, da sie einen Inflationsschub fürchtet. Die US-Verbraucherpreise stiegen im März um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Trump hingegen spielt die Teuerung herunter und sieht in einer Zinssenkung die einzige Chance zur Stabilisierung der Wirtschaft. Experten warnen derweil, dass die Zollpolitik des Präsidenten die Preise weiter anheizen könnte.
Wirtschaftliche Risiken schüren Krisenstimmung
Die Kombination aus Zinspolitik, Inflationsängsten und der Eskalation im Handelsstreit mit China hat an den Finanzmärkten zu einer erhöhten Risikoaversion geführt. Analysten befürchten, dass die US-Wirtschaft in eine Phase der Stagnation oder gar Rezession abrutschen könnte. In diesem Umfeld wird Gold verstärkt nachgefragt.
Gold als Zufluchtsort in politisch unruhigen Zeiten
Seit Jahresbeginn hat sich Gold bereits um rund 33 Prozent verteuert. Der Anstieg seit Ende März allein liegt bei nahezu zwölf Prozent. Das Edelmetall dient vielen Investoren als Wertspeicher in unsicheren Phasen – besonders dann, wenn Vertrauen in Währungssysteme und Notenbanken schwindet. Auch geopolitische Spannungen und unberechenbare politische Entscheidungen wie jene aus dem Weißen Haus erhöhen die Nachfrage.
Flucht ins Edelmetall statt in den Dollar
Während der US-Dollar unter Druck gerät, gewinnt Gold weiter an Boden. Die Märkte nehmen Trumps Eingriffe in die Geldpolitik zunehmend als Risiko wahr. Anleger ziehen sich aus dem Dollar zurück und setzen stattdessen auf substanziellen Werterhalt – ein klassisches Muster in Zeiten politischer Intervention und wirtschaftlicher Unsicherheit. Der aktuelle Höhenflug des Goldes ist Ausdruck dieser globalen Vertrauenskrise.