Trumps Druck auf Fed treibt den Euro auf Mehrjahreshoch

Trumps Druck auf Fed treibt den Euro auf Mehrjahreshoch

Politischer Einfluss schwächt das Vertrauen in den Dollar
Die erneuten Angriffe von US-Präsident Donald Trump auf den Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell, zeigen spürbare Wirkung auf den Währungsmärkten. Der Euro legte deutlich zu und notierte am Montag bei 1,1574 US-Dollar, dem höchsten Stand seit über drei Jahren. Aktuell bewegt sich der Kurs bei 1,1504 Dollar. Analysten machen insbesondere die wachsenden Zweifel an der geldpolitischen Unabhängigkeit der Fed verantwortlich.

Dollar-Index fällt weiter
Der Dollar-Index, der die Stärke der US-Währung im Vergleich zu einem Währungskorb misst, verlor zuletzt 0,2 Prozent auf 98,08 Punkte. Damit nähert er sich weiter dem Tiefstwert von 97,921 Punkten, der am Ostermontag verzeichnet wurde. Die Aussicht auf eine politisch motivierte Lockerung der Geldpolitik belastet das Vertrauen in den Dollar erheblich.

Anleger rechnen mit Zinssenkung in den USA
Angesichts der politischen Lage wächst an den Märkten die Erwartung, dass die Fed ihre Zinsen senken könnte, um dem Druck aus dem Weißen Haus nachzugeben. Francesco Pesole von ING sieht in diesem Szenario weiteres Potenzial für den Euro: „Ein Kursanstieg bis auf 1,20 Dollar ist realistisch.“ Gleichzeitig warnt er davor, darin einen nachhaltigen Trend zu sehen: „Das wäre eher ein Höhepunkt einer Dollar-Krise als ein stabiles Niveau.“

Zweifel an langfristiger Euro-Stärke
Trotz des momentanen Auftriebs bleiben auch beim Euro Unsicherheiten. So rechnet Pesole mit weiteren Zinssenkungen durch die EZB im Laufe des Jahres. Diese könnten den jüngsten Kursgewinn wieder relativieren. Zudem bleibt der US-Dollar trotz aller Schwankungen die weltweit führende Reservewährung, was ihm eine gewisse Stabilität verleiht.

Währungsmarkt zwischen Politik und Geldpolitik
Die aktuelle Dynamik unterstreicht die empfindliche Reaktion der Märkte auf politische Einflussnahme in geldpolitische Prozesse. Solange die Zukunft der US-Geldpolitik unsicher bleibt, könnte der Euro weiter profitieren – doch mittelfristig dürften auch geldpolitische Entscheidungen in Europa den Kurs wieder beeinflussen. Die Entwicklung bleibt von hoher Volatilität geprägt.

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