Intel streicht Magdeburg-Projekt und verliert Marktvertrauen

Intel streicht Magdeburg-Projekt und verliert Marktvertrauen

Chipriese kämpft mit massiven Kursverlusten

Der US-Halbleiterhersteller Intel steht nach enttäuschenden Geschäftszahlen erneut unter Druck. Im vorbörslichen Handel fiel die Aktie um 8,2 Prozent, nachdem das Unternehmen überraschend hohe Verluste bekannt gegeben hatte. Die Börsen reagieren empfindlich, Beobachter warnen vor einer anhaltenden Schwächephase des einstigen Branchenführers.

Prognosen deuten auf rückläufige Marktanteile hin

Laut Einschätzungen von JP Morgan dürfte sich Intels Aktienkurs in den nächsten zwölf bis 18 Monaten schlechter entwickeln als der der Mitbewerber. Die Analysten prognostizieren zudem anhaltenden Mittelabfluss und wachsende Konkurrenzverluste, insbesondere im Geschäft mit PCs und Serverlösungen. Auch das Analysehaus Morningstar sieht in der Position Intels im hochpreisigen PC-Markt eine wachsende Gefahr – steigender Wettbewerbsdruck könne die Marktanteile weiter verringern.

Ministerpräsident Haseloff enttäuscht über Fabrikstopp

Neben den Börsenturbulenzen sorgt die endgültige Absage des Intel-Werks in Magdeburg für politische Diskussionen. Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, reagierte mit Bedauern: „Ein schmerzlicher Tag für Sachsen-Anhalt“, erklärte er am Freitag. Er betonte jedoch, dass es zumindest gut sei, endlich Klarheit über die Entscheidung zu haben. Das milliardenschwere Projekt war bereits im vergangenen Herbst ausgesetzt worden.

Ökonom kritisiert Umfang der geplanten Subventionen

Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts, begrüßte dagegen den Verzicht auf den Fabrikbau. Bei ntv äußerte er Zweifel am volkswirtschaftlichen Nutzen des Vorhabens. „Das war ein Projekt, das mit rund zehn Milliarden Euro staatlich gefördert werden sollte“, sagte Fuest. „Dass man sich diesen Betrag nun spart, ist grundsätzlich positiv.“ Er betonte, dass es sich um keinen klassischen Investor gehandelt habe, sondern um ein subventionsgetriebenes Engagement.

Zukunft von Intel bleibt angesichts Branchenwandel offen

Mit dem Ausstieg aus Magdeburg und den zuletzt veröffentlichten Geschäftszahlen steht Intel vor der Herausforderung, sein Geschäftsmodell zu überdenken. Die Konkurrenz durch spezialisierte Hersteller wie AMD oder auch asiatische Anbieter wächst rasant. Gleichzeitig erfordern neue Technologien – etwa im Bereich künstliche Intelligenz und Cloud Computing – massive Investitionen. Die jüngsten Entwicklungen legen nahe, dass Intel in einer strategischen Zwickmühle steckt.

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