Insolvenz des Digitalversicherers Element

Insolvenz des Digitalversicherers Element

Kunden verlieren Versicherungsschutz

Der Berliner Digitalversicherer Element steht endgültig vor dem Aus. Wie der vorläufige Insolvenzverwalter Friedemann Schade dem „Handelsblatt“ mitteilte, sei eine Rettung des Unternehmens nicht mehr möglich. Auf die Frage, ob die Insolvenz noch abzuwenden sei, antwortete Schade unmissverständlich mit „Nein!“. Das endgültige Insolvenzverfahren soll Anfang März starten, nachdem das Amtsgericht Charlottenburg bereits am 8. Januar ein vorläufiges Verfahren eingeleitet hatte.

Verbraucher von Insolvenz betroffen

Die Insolvenz von Element trifft nicht nur Investoren, sondern auch zahlreiche Kunden. Der Versicherer, der hauptsächlich als White-Label-Anbieter tätig war, konnte seine Geschäfte nicht profitabel betreiben. Besonders schwer wog die Kündigung eines wichtigen Rückversicherers, die die finanzielle Situation des Unternehmens zusätzlich belastete.

Durch die Eröffnung des Insolvenzverfahrens verlieren die Kunden ihren Versicherungsschutz automatisch – eine separate Kündigung ist nicht notwendig. Verbraucherschützer und die Finanzaufsicht Bafin haben deshalb bereits vor Wochen dazu geraten, bestehende Verträge zu überprüfen und sich gegebenenfalls um eine neue Versicherung zu kümmern.

Verträge häufig über Partner abgeschlossen

Viele Versicherte wussten vermutlich nicht einmal, dass ihre Policen von Element stammen, da der Versicherer oft als White-Label-Anbieter in Zusammenarbeit mit anderen Versicherern und Vermittlern auftrat. Zu den Partnern zählen laut dem Bund der Versicherten (BdV) unter anderem Autoprotect, Asspario, Die Bayerische, Panda und Friday.

Für einige Kunden könnte es jedoch Hoffnung geben: So plant der Versicherer Hepster, die Verträge von Element auf einen neuen Risikoträger zu übertragen. Auch Panda hat nach eigenen Angaben bereits einen Versicherer gefunden, der die Bestände übernehmen möchte.

Investoren verlieren Millionen – Zahnärztekammer betroffen

Die Insolvenz von Element bedeutet auch erhebliche Verluste für die Investoren. Besonders betroffen ist das Versorgungswerk der Zahnärztekammer Berlin, das mit mehr als 80 Prozent an Element beteiligt ist und über 50 Millionen Euro in das Unternehmen investiert hat. Trotz dieser Verluste betonte das Versorgungswerk, dass es weiterhin solide aufgestellt sei. Eine externe Anwaltskanzlei soll nun prüfen, wie es zu der finanziellen Schieflage kommen konnte.

„Die wirtschaftliche Lage von Element war von Anfang an schwierig“, erklärte ein Insider. Die hohen Investitionen und die Schwierigkeiten, den Break-even-Punkt zu erreichen, hätten letztlich zur Insolvenz geführt.

Die Herausforderungen für Insurtech-Start-ups

Die Pleite von Element zeigt, wie schwer es Insurtech-Start-ups haben, sich auf dem Markt zu behaupten. Trotz großer Finanzspritzen gelang es dem Unternehmen nicht, nachhaltig profitabel zu wirtschaften. Die Abhängigkeit von Rückversicherern und die hohen Kosten erwiesen sich als zu große Belastung.

In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob andere Anbieter die Verträge der Kunden übernehmen können. Klar ist jedoch: Die Insolvenz von Element ist ein Rückschlag für die deutsche Insurtech-Branche.

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