Die griechische Insel Santorini wird von einer anhaltenden Erdbebenserie erschüttert. Innerhalb von nur 48 Stunden wurden über 200 Beben registriert, das stärkste mit einer Magnitude von 4,9. Aus Angst vor einem möglichen stärkeren Beben haben bereits mehr als 6.000 Menschen die Insel verlassen.
Evakuierungen nehmen zu – Airlines und Fähren reagieren
Von den rund 16.000 Einwohnern Santorinis soll bereits ein Drittel auf das griechische Festland geflohen sein, wie griechische Medien berichten. Auch Touristen verlassen die Insel in großer Zahl.
Die Fluggesellschaft Aegean Airlines hat am Montag mit neun Flügen 1.294 Passagiere evakuiert, fünf davon waren Sonderflüge. Für Dienstag wurden acht weitere Flüge mit über 1.400 Sitzplätzen eingeplant. Zusätzlich wurden zwei Fähren bereitgestellt, um weitere Menschen von der Insel zu bringen.
Ungewöhnliche Erdbebenaktivität sorgt für Besorgnis
Nach Angaben des Geodynamischen Beobachtungsinstituts in Athen lag das Epizentrum des stärksten Bebens etwa 30 Kilometer nordöstlich von Santorini im Ägäischen Meer. Drei Stunden später folgte ein weiteres Beben mit einer Stärke von 4,7, begleitet von zahlreichen kleineren Nachbeben.
Seismologe Athanassios Ganas erklärte: „Es ist das erste Mal, dass wir so etwas erleben. Innerhalb von 72 Stunden gab es mehr als 40 Beben mit einer Stärke von 4,0 oder höher.“ Die hohe Frequenz der Beben sei besorgniserregend, da sie darauf hindeuten könnte, dass sich die seismische Energie noch nicht vollständig entladen hat.
Experten warnen vor größerem Beben
Griechische Seismologen gehen davon aus, dass das Hauptbeben möglicherweise noch bevorsteht. Eine Stärke zwischen 5,5 und 6 sei wahrscheinlich. Während Schäden an schlecht gebauten Häusern zu erwarten wären, könnten Erdstöße einer Magnitude 7 jedoch schwerwiegende Folgen für die gesamte Insel haben.
Droht eine Reaktivierung des Vulkans Kolumbos?
Santorini liegt über dem unterseeischen Vulkan Kolumbos, der zuletzt 1650 ausbrach und große Zerstörungen im östlichen Mittelmeer verursachte.
Ein Expertenkomitee betonte jedoch, dass die derzeitige seismische Aktivität keinen direkten Zusammenhang mit dem Vulkan habe. Dennoch bleibt die Sorge, dass anhaltende Erdstöße das Magma unter dem Meeresboden destabilisieren und eine vulkanische Aktivität auslösen könnten.
Die Lage bleibt angespannt. Wissenschaftler überwachen die Region genau, während Tausende von Bewohnern und Touristen die Insel verlassen. Wann sich die Situation beruhigt, bleibt ungewiss.