ZAHL DER BETRUGSFÄLLE BEIM BÜRGERGELD VERDOPPELT SICH

ZAHL DER BETRUGSFÄLLE BEIM BÜRGERGELD VERDOPPELT SICH

421 organisierte Betrugsfälle binnen eines Jahres

Laut Regierungsangaben wurden im Jahr 2024 insgesamt 421 Fälle von bandenmäßigem Bürgergeld-Betrug registriert, fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Aus diesen resultierten 209 Strafanzeigen, während 2023 lediglich 52 Anzeigen gestellt wurden. Bereits bis Mai 2025 wurden 195 neue Fälle gemeldet. Die tatsächliche Zahl dürfte laut Bundesregierung deutlich höher liegen.

Wie organisierte Täter Bürgergeld erschleichen

Die Täter nutzen gezielt Scheinbeschäftigungen oder fingierte Selbstständigkeiten, um Sperren für Sozialleistungen zu umgehen. Dabei arbeiten sie häufig mit Scheinfirmen oder gefälschten Mietverträgen, um sich Zugang zu Leistungen zu verschaffen. Die Jobcenter bezeichnen diese Fälle explizit als „bandenmäßigen Leistungsmissbrauch“.

Bundeskanzler Merz kritisiert scharf

Bundeskanzler Friedrich Merz machte in einem Interview klar: „Wir müssen diesen Missbrauch beenden. Solche Strukturen sind mafiös.“ Seine Regierung plant Reformen, die Bürgergeld zu einer neuen Grundsicherung umzuwandeln. Umstritten bleibt, ob die Leistungen gekürzt werden sollen, um Missbrauch zu erschweren.

Gerichtsurteil: Ehepaar muss 33.000 Euro zurückzahlen

Ein aktueller Fall aus Bremen verdeutlicht das Problem: Ein Ehepaar lebte über Jahre hinweg im Ausland, bezog jedoch weiterhin Bürgergeld. Sie gaben vor, in Bremen ansässig zu sein, obwohl die Frau als Anwältin in Nigeria arbeitete und die Kinder dort die Schule besuchten. Das Gericht entschied, dass die beiden 33.000 Euro zurückzahlen müssen. Hinweise auf manipulierte Reisepässe und gefälschte eidesstattliche Erklärungen verschärften den Fall.

Experten warnen vor wachsender Missbrauchsgefahr

Die Finanzmarktökonomin Ulrike Malmendier warnte vor den gesellschaftlichen Folgen: „Solche Betrugsfälle untergraben das Vertrauen in das Sozialwesen.“ Auch der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Dirk Jandura, forderte: „Nur durch mehr Effizienz und Kontrollen lassen sich diese Fehlentwicklungen stoppen.“

Schärfere Prüfungen in Jobcentern erwartet

Fachleute rechnen nun mit strengeren Überprüfungen bei Auslandsaufenthalten und der Beschäftigungsnachweise von Leistungsempfängern. Carolin-Jana Klose stellte klar: „Wer Bürgergeld bezieht, muss kurzfristig erreichbar und arbeitsfähig sein.“

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