Einigung im Zollstreit: EU macht weitreichend Zugeständnisse

Einigung im Zollstreit: EU macht weitreichend Zugeständnisse

Abkommen nach monatelanger Blockade erreicht

Die Europäische Union und die USA haben einen Kompromiss im Zollstreit erzielt. Das Abkommen, verkündet nach einem Treffen von Donald Trump und Ursula von der Leyen, legt den Zollsatz für EU-Exporte in die USA auf 15 Prozent fest. Gleichzeitig können amerikanische Produkte weitgehend zollfrei nach Europa gelangen.

Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen und der Präsident der Vereinigten Staaten, Donald Trump in Schottland

Von der Leyen erklärte: „Dies ist ein bedeutender Schritt für Stabilität und Berechenbarkeit im transatlantischen Handel.“ Trump hingegen bezeichnete den Deal als „großen Erfolg für Amerika“.

Hohe Kosten für Europa

Die Vereinbarung verpflichtet die EU, Energie im Umfang von 750 Milliarden US-Dollar aus den USA zu kaufen und 600 Milliarden US-Dollar in die Vereinigten Staaten zu investieren. Für bestimmte Güter wie Halbleiter, Agrarprodukte und Chemikalien wurden zollfreie Lieferungen vereinbart.

Trotz dieser Zugeständnisse betonte von der Leyen: „Wir werden weiter an fairen Handelsbedingungen arbeiten und bleiben im Dialog mit Washington.

Politische und wirtschaftliche Kritik

Mehrere Politiker reagierten empört. Markus Töns (SPD) erklärte: „Die EU hat hier eine klare Niederlage erlitten und muss ihre Strategie grundlegend überdenken.“ Auch das ifo-Institut sprach von einer „klaren Schwäche Europas“.

Der Deal verdeutlicht zudem die wachsende Abhängigkeit Europas von den militärischen Garantien der USA. Beobachter warnen, dass Trump diese erneut als Druckmittel nutzen könnte.

Industrieverbände schlagen Alarm

Der BGA kritisierte die Vereinbarung scharf. Präsident Dirk Jandura betonte: „Diese Einigung wird in Deutschland spürbare Folgen haben – besonders für mittelständische Exporteure.“ Auch die Stahl- und Aluminiumbranche steht weiterhin unter Druck, da die bestehenden 50-Prozent-Zölle auf diese Produkte bestehen bleiben.

Folgen für Wirtschaft und Verbraucher

Ökonomin Ulrike Malmendier sieht eine Belastung für beide Seiten. Sie erklärte: „Diese Zölle werden zu einem Wohlstandsverlust führen, und es wird schwierig, sie wieder zu senken.“ Besonders betroffen seien die Verbraucherpreise, da die zusätzlichen Kosten auf Produkte umgelegt würden.

Bundeskanzler Merz hingegen bleibt optimistisch: „Die Einigkeit der EU hat sich ausgezahlt, auch wenn wir uns mehr Erleichterungen gewünscht hätten.

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