Kostensenkung und Personalabbau angekündigt
Volvo Cars reagiert auf die schwierige Marktlage mit einem radikalen Sparkurs. Wie das Unternehmen bekanntgab, sollen rund 3000 Arbeitsplätze gestrichen werden – ein Großteil davon in Schweden. Der Stellenabbau betrifft etwa 15 Prozent der Angestellten in Verwaltungsfunktionen weltweit.
CEO Håkan Samuelsson, der im April die Unternehmensführung übernommen hat, erklärte: „Wir müssen strukturell an unsere Kostenbasis heran, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.“ Die Automobilindustrie stehe unter Druck, insbesondere im Bereich der Elektromobilität.
Probleme bei E-Autos und steigende Rohstoffpreise
Volvo hatte frühzeitig auf einen raschen Wechsel zu reinen Batterieautos gesetzt. Diese Strategie brachte jedoch hohe Abhängigkeiten von Rohstoffmärkten mit sich. Steigende Preise für Lithium, Kobalt und Nickel belasteten die Marge zusätzlich. Gleichzeitig ging die Nachfrage nach Elektroautos zurück, insbesondere in Europa.
Die Zahlen aus dem ersten Quartal fielen schwächer aus als erwartet. Der Hersteller verzichtete sogar auf eine konkrete Prognose für das laufende Jahr, da die Auswirkungen möglicher US-Zölle noch nicht abschätzbar seien. Der neue Sparkurs soll langfristig 1,7 Milliarden Euro einsparen.
Beratungspersonal und Verwaltung betroffen
Von den insgesamt 3000 Stellen betreffen 1200 reguläre Beschäftigte in Schweden. Weitere 1000 Berater, die auf Vertragsbasis arbeiten, sollen nicht weiter beschäftigt werden. Inklusive dieser Einschnitte will Volvo die Unternehmensstruktur schlanker und effizienter gestalten.
Die Sonderkosten für Abfindungen und Umstrukturierung, die im zweiten Quartal verbucht werden, belaufen sich auf etwa 1,5 Milliarden schwedische Kronen. Der Konzern plant, diese Ausgaben durch die langfristigen Einsparungen zu kompensieren.
Anteil an E-Autos sinkt – Hybridstrategie gewinnt
Volvo setzt nun wieder verstärkt auf Plug-in-Hybride. Diese sollen eine Brücke darstellen für Kunden, die zwar ökologisch denken, aber keine ausreichende Ladeinfrastruktur nutzen können oder Reichweitenängste haben. Der Anteil reiner E-Fahrzeuge sank auf 19 Prozent, nach 21 Prozent im Vorjahr.
Die Elektrostrategie wird somit angepasst, ohne vollständig aufgegeben zu werden. Hybridfahrzeuge könnten dem Unternehmen helfen, flexibler auf Marktentwicklungen zu reagieren, ohne den Anspruch auf Nachhaltigkeit aufzugeben.
Volvo muss sich dabei auch gegen eine zunehmend starke internationale Konkurrenz, etwa aus China und den USA, behaupten – insbesondere im Bereich der E-Mobilität. Der Sparkurs gilt daher nicht nur als Krisenreaktion, sondern auch als Voraussetzung für langfristige Investitionen in Technologie, Design und digitale Services.