Brüssels Autopläne: Strengere Auflagen für Gebrauchtwagen

Brüssels Autopläne: Strengere Auflagen für Gebrauchtwagen

Neue EU-Verordnung sorgt für Unmut in Deutschland

Die Europäische Kommission plant einschneidende Veränderungen im Gebrauchtwagenhandel: Ein neuer Verordnungsentwurf sieht vor, dass beim Verkauf gebrauchter Fahrzeuge künftig ein Nachweis über deren Fahrbereitschaft erbracht werden muss. Ohne diesen sollen Verkauf, Umschreibung und Ausfuhr nicht mehr möglich sein – vor allem im Onlinehandel wird das zur Hürde.

Nur Privatverkauf auf Zettelbasis bleibt verschont

Während der Handel im Internet künftig zwingend einen gültigen Tüv-Bericht oder ein kostenintensives Gutachten verlangt, sind Verkäufe im privaten Umfeld (etwa an der Windschutzscheibe oder unter Freunden) von der Pflicht ausgenommen. Der Hintergrund der geplanten Regel: Export von defekten Fahrzeugen ins Ausland soll erschwert, die Umwelt geschont werden.

Fachverbände warnen vor Bürokratisierung

Die Reaktion aus dem Automobilsektor ließ nicht lange auf sich warten. Der ADAC kritisiert die neuen Vorschriften scharf. Eine Sprecherin des Clubs erklärte, man habe den Entwurf „kritisch begleitet“ und hoffe auf Änderungen im Trilog-Verfahren zwischen Kommission, Rat und Parlament. Besonders ablehnend zeigt sich der Verband gegenüber der Verwertungspflicht, die Autohalter zur sofortigen Abgabe ihres Fahrzeugs an einen zertifizierten Entsorger verpflichten könnte. Der ADAC betont: „Halter müssen selbst bestimmen dürfen, was mit ihrem Auto passiert.

Politiker sehen Nachteile für Privatnutzer

Auf politischer Ebene stößt der Vorschlag auf breite Ablehnung. Lydia Hüskens (FDP) spricht von einer völlig überflüssigen Regel, die „nichts bringt außer Aufwand“. Auch CSU-Minister Christian Bernreiter hält die Pläne für unverhältnismäßig. In dieselbe Richtung argumentiert Volker Schnurrbusch (AfD), der befürchtet, dass der freie Markt damit eingeschränkt und das Geschäft zugunsten professioneller Plattformen verschoben wird.

Wissenschaftler: Vertrauen in Käufer und Verkäufer stärken

Auch in der Wissenschaft stößt die Regelung auf Skepsis. Prof. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management erklärt: „Es ist eine weitere regulative Hürde mit begrenztem Nutzen.“ Er spricht sich für mehr Eigenverantwortung statt staatlicher Kontrolle aus. Vertrauen in mündige Marktteilnehmer sei oft wirkungsvoller als detaillierte Regulierungen.

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