Hohe Spendenbereitschaft in Deutschland 2024

Hohe Spendenbereitschaft in Deutschland 2024

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten wie Inflation und Rezession hat die Spendenbereitschaft in Deutschland im Jahr 2024 zugenommen. Laut einer Analyse des Deutschen Spendenrats wurden insgesamt 5,1 Milliarden Euro gespendet, was einem Anstieg von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Zwar konnte das Rekordjahr 2021 mit 5,8 Milliarden Euro nicht erreicht werden, dennoch zeigt die aktuelle Entwicklung eine stabile Bereitschaft der Deutschen, für gemeinnützige Zwecke zu spenden.

Durchschnittlicher Beitrag steigt, Zahl der Spender sinkt

Obwohl der Gesamtbetrag der Spenden zunahm, ging die Zahl der Spender zurück. 16,7 Millionen Menschen gaben 2024 etwas für wohltätige Zwecke, was 300.000 weniger sind als im Vorjahr. Zehn Jahre zuvor waren es noch rund 22,4 Millionen. Der durchschnittliche Beitrag pro Spender stieg jedoch von 40 auf 43 Euro. Martin Wulff, Geschäftsführer des Deutschen Spendenrates, äußerte sich positiv zu dieser Entwicklung: „Es hätte schlimmer kommen können“, sagte er. Er betonte, dass die gezielte Kommunikation und die emotionalen Appelle der Organisationen dazu beigetragen hätten, trotz des Rückgangs der Spenderzahlen ein positives Ergebnis zu erzielen.

Die Altersgruppe 60+ dominiert die Spenden

Die Spendenverteilung zeigt, dass vor allem die ältere Generation den Großteil der Spenden beisteuert. Zwei Drittel des gesamten Spendenvolumens stammen von Menschen über 60 Jahren. Aber auch die 30- bis 39-Jährigen zeigten eine wachsende Bereitschaft zu spenden, was einen positiven Trend für zukünftige Jahre signalisiert.

Veränderte Spendenziele

Ein auffälliger Trend 2024 ist die Veränderung der bevorzugten Spendenziele. Die Gesamtspende für Not- und Katastrophenhilfe ging zurück, von 925 Millionen Euro im Vorjahr auf 725 Millionen Euro. Auch die Unterstützung für Geflüchtete sank deutlich von 1,13 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf 418 Millionen Euro 2024. Im Gegensatz dazu stiegen die Spenden für kirchliche und religiöse Zwecke um 138 Millionen Euro auf 901 Millionen Euro, was erstmals seit Jahren einen deutlichen Anstieg in diesem Bereich markiert.

Ausblick auf 2025 und weitere Entwicklungen

Die gestiegenen Reallöhne und eine insgesamt leicht positive Einschätzung der finanziellen Situation durch die Bevölkerung tragen zur erhöhten Spendenbereitschaft bei. Auch wenn 61 Prozent der Deutschen ihre finanzielle Lage weiterhin als angespannt empfinden, zeigen die aktuellen Zahlen, dass die Menschen in Deutschland trotz aller Herausforderungen weiterhin großzügig sind und ihre Spenden effektiv in regionale und nationale Projekte fließen lassen.

Der Deutsche Spendenrat prognostiziert, dass die Spendenbereitschaft auch im Jahr 2025 nicht sinken wird, und wird weiterhin die Entwicklung und die veränderten Spendenmotive beobachten.

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