Fed deutet mögliche Zinssenkung an

Fed deutet mögliche Zinssenkung an

Powell verändert den Ton in Jackson Hole

Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, hat in einer Rede auf dem renommierten Treffen in Jackson Hole einen bemerkenswerten Kurswechsel angedeutet. Er stellte erstmals seit Monaten eine Zinssenkung im September in Aussicht. Begründet wurde dies mit der absehbaren Abschwächung am US-Arbeitsmarkt, die nach Einschätzung Powells das Risiko einer anhaltend hohen Inflation mindern könnte. „Sollte sich die Beschäftigung spürbar eintrüben, entsteht neuer Handlungsspielraum“, sagte Powell.

Rückblick auf die Zinspolitik

Im gesamten bisherigen Jahr hatte die Federal Reserve den Leitzins auf einem hohen Niveau stabil gehalten. Hauptargumente waren die robuste Lage am Arbeitsmarkt und die Unsicherheit über die Auswirkungen der von Washington verhängten Zollmaßnahmen auf die Teuerung. Diese Politik sollte verhindern, dass steigende Importkosten die Preise weiter anheizen.

Nun deutet sich eine Trendwende an: Powell machte klar, dass die veränderte Konjunkturlage die Rückkehr zu einer expansiveren Geldpolitik rechtfertigen könnte.

Sofortige Marktreaktionen auf Powells Signal

Die Finanzmärkte reagierten unmittelbar und kräftig auf die Äußerungen. Der US-Dollar verlor deutlich an Wert, während der Euro auf 1,1696 Dollar kletterte. Devisenexperten sprachen von einer klaren Reaktion auf die „taubenhaften“ Worte des Fed-Chefs, die Investoren als Hinweis auf eine baldige Lockerung interpretierten.

Auch die US-Börsen reagierten mit deutlichen Kursgewinnen. Die Aussicht auf sinkende Zinsen wird von vielen Anlegern als Stütze für Unternehmensgewinne gesehen, da niedrigere Finanzierungskosten Investitionen erleichtern.

Europäische Aktien profitieren

Die positiven Impulse griffen auch auf die europäischen Märkte über. Der Dax baute sein Tagesplus auf 0,6 Prozent aus. Beobachter erklärten, dass sich die Hoffnung auf eine Lockerung der Geldpolitik in den USA weltweit auswirke. Niedrigere Zinsen könnten nicht nur den amerikanischen, sondern auch den globalen Kapitalmärkten neuen Schwung verleihen.

Zinsentscheid hängt von Datenlage ab

Ob es tatsächlich im September zur ersten Zinssenkung seit Langem kommt, bleibt abhängig von den Konjunkturindikatoren der kommenden Wochen. Entscheidend wird sein, ob sich die Abschwächung am Arbeitsmarkt fortsetzt und die Inflationsrate unter Kontrolle bleibt. Für die Federal Reserve gilt dabei weiterhin der Balanceakt, das Wachstum zu stabilisieren, ohne die Preissteigerungen erneut anzuheizen.

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