Kartellamt warnt vor Preisschwankungen an Tankstellen

Kartellamt warnt vor Preisschwankungen an Tankstellen

Das Bundeskartellamt hat die Zunahme der täglichen Preisänderungen an deutschen Tankstellen kritisiert. Während 2014 die Preise nur vier- bis fünfmal pro Tag angepasst wurden, gab es 2024 durchschnittlich 18 Änderungen, was das Preisvergleichsverhalten der Verbraucher erschwert.

Preisschwankungen erschweren den Vergleich

Die steigenden Preisschwankungen beeinträchtigen die Fähigkeit der Verbraucher, gezielt günstigere Zeiten für das Tanken zu finden. Laut dem Bundeskartellamt können die häufigen Änderungen die Identifikation von stabileren Zeiten, zu denen die Preise in der Regel niedriger sind, deutlich erschweren. „Es wird zunehmend schwieriger, verlässliche Zeitpunkte für günstiges Tanken zu erkennen“, erklärte ein Sprecher der Behörde.

Branchenvertreter wehren sich

Der Wirtschaftsverband Fuels und Energie wehrt sich gegen die Kritik und betont, dass der Markt in Deutschland „frei und transparent“ sei. Der Verband verweist darauf, dass durch den Einsatz von Tank-Apps und der Anzeige von Echtzeit-Preisen der Wettbewerb zugunsten der Kunden gefördert werde.

Kundenbeschwerden und ADAC fordert Regulierungen

Trotz der Kritik vonseiten der Branche nehmen die Beschwerden der Verbraucher zu. Immer wieder berichten sie, dass sich die Preise noch vor ihrer Ankunft an der Tankstelle geändert haben, obwohl sie die Preise im Voraus geprüft hatten. „Oft sind die Preise, die wir vorher über Preisvergleichsdienste gesehen haben, bereits bei der Ankunft nicht mehr gültig“, teilte das Bundeskartellamt mit.

Der ADAC fordert ebenfalls weitere Untersuchungen und eine mögliche Regulierung. Experten warnen vor einer Verwirrung der Verbraucher, wenn die Preisanpassungen zu häufig und undurchsichtig sind. Christian Laberer vom ADAC sagte: „Zu viele Preisänderungen führen zu einer Verunsicherung und erschweren den Wettbewerb.“

Kartellamt prüft mögliche regulatorische Maßnahmen

Das Bundeskartellamt hat zudem Bedenken hinsichtlich der Preisempfehlungen von großen Anbietern, die die Preisgestaltung auf dem Großmarkt beeinflussen. Die Behörde befürchtet, dass dies zu einer Verzerrung des Wettbewerbs führen könnte. Andreas Mundt, Präsident des Kartellamts, erklärte: „Es gibt Anhaltspunkte, dass der Markt manipuliert wird und dadurch der Wettbewerb beeinträchtigt wird.“

Die Behörde plant, die Entwicklungen weiterhin genau zu beobachten und zu prüfen, ob regulatorische Maßnahmen erforderlich sind, um den Wettbewerb zu sichern und den Verbrauchern faire und transparente Preise zu bieten.

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