Tesla-Tochter übernimmt insolventen Maschinenbauer Manz

Tesla-Tochter übernimmt insolventen Maschinenbauer Manz

Der schwäbische Maschinenbauer Manz musste im Dezember Insolvenz anmelden. Nun steht fest, dass eine Tochtergesellschaft von Tesla große Teile des Unternehmens übernimmt. Durch die Übernahme können zahlreiche Arbeitsplätze gerettet werden, während andere Mitarbeiter das Unternehmen verlassen müssen.

Tesla Automation erweitert Standort in Deutschland

Die Tesla Automation GmbH, eine auf Sondermaschinenbau spezialisierte Tochter des US-Elektroautobauers, hat mit dem Insolvenzverwalter einen Übernahmevertrag abgeschlossen. Damit sichert sich Tesla nicht nur die Produktionsanlagen in Reutlingen, sondern auch über 300 Arbeitsplätze.

Insolvenzverwalter Martin Mucha begrüßte die Einigung mit Tesla: „Wir sind erleichtert, dass wir viele Arbeitsplätze erhalten und den Mitarbeitern eine berufliche Perspektive in einem der führenden Unternehmen der Elektromobilität bieten können.“

Nicht alle Mitarbeiter profitieren von der Übernahme

Trotz der Rettung des Unternehmens gibt es auch Verlierer: Etwa 100 Mitarbeiter werden nicht in die Tesla Automation GmbH übernommen. Ihnen wird jedoch die Möglichkeit geboten, in eine Transfergesellschaft zu wechseln, um den Übergang in eine neue Beschäftigung zu erleichtern.

Die Tesla Automation GmbH, die bereits an drei Standorten tätig ist, wird Reutlingen in ihr bestehendes Netzwerk integrieren. Über den finanziellen Umfang der Übernahme wurden keine Angaben gemacht – der Erlös fließt in die Insolvenzmasse.

Hintergrund der Insolvenz: Fehlende Umsätze in der Elektromobilität

Das Unternehmen Manz war ein wichtiger Zulieferer für die Automobil- und Batterietechnikbranche. Jedoch entwickelten sich die erhofften Umsätze in der Elektromobilität nicht wie erwartet, was zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten führte. Schließlich sah sich Manz im Dezember gezwungen, Insolvenz wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung zu beantragen.

Manz beschäftigte zuletzt etwa 1.200 Mitarbeiter weltweit, davon rund 400 in Deutschland. Trotz eines Jahresumsatzes von 250 Millionen Euro im Jahr 2023 konnte das Unternehmen über mehrere Jahre hinweg keine Gewinne erzielen.

Aktionäre gehen leer aus

Für frühere Anteilseigner bedeutet die Insolvenz einen Totalverlust. Da das Unternehmen börsennotiert war, werden ehemalige Aktionäre aus der Abwicklung keine Rückzahlungen erhalten. Vorrangig wird das verbliebene Vermögen zur Begleichung bestehender Schulden verwendet.

Tesla stärkt seine Präsenz in Deutschland

Mit der Übernahme in Reutlingen baut Tesla seine Aktivitäten in Deutschland weiter aus. Neben der Gigafactory in Grünheide wird nun ein zusätzlicher Standort für den Maschinenbau etabliert. Dies zeigt Teslas klare Strategie, die eigene Produktionskapazität in Europa zu stärken und wichtige Technologien für den Ausbau der Elektromobilität zu sichern.

Die Übernahme durch Tesla sichert viele Arbeitsplätze und stärkt den Standort Deutschland in der Elektromobilitätsbranche. Dennoch bleibt die Insolvenz für zahlreiche Mitarbeiter ein schwerer Einschnitt, und ehemalige Aktionäre müssen hohe Verluste hinnehmen. Teslas Expansion unterstreicht jedoch die Bedeutung Deutschlands als Schlüsselmarkt für die Automobilindustrie der Zukunft.

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