Neuer Lithium-Schatz könnte Chinas Marktmacht zementieren

Neuer Lithium-Schatz könnte Chinas Marktmacht zementieren

Gigantisches Erzvorkommen mit Lithium in Linwu entdeckt

In der chinesischen Provinz Hunan ist ein außergewöhnlich großes Lithiumvorkommen erschlossen worden. Geologen berichten von einer Lagerstätte im Kreis Linwu, die rund 490 Millionen Tonnen Gestein mit einem Lithiumoxidanteil von 1,31 Millionen Tonnen umfasst. Das Gebiet wurde als alterierter Granit klassifiziert – ein geologischer Typ, der besonders lithiumreich sein kann.

Die Entdeckung sei das Resultat jahrelanger geologischer Erhebungen und moderner Messtechnik, meldete die zuständige Provinzbehörde. Neben dem Hauptrohstoff Lithium enthält die Lagerstätte auch Wolfram, Rubidium und Zinn – allesamt strategisch bedeutende Materialien für die Hightech-Industrie.

Batteriezentrum Chenzhou profitiert unmittelbar

Nur wenige Kilometer entfernt liegt die Industriestadt Chenzhou, die schon heute als Zentrum für grüne Produktionstechnologien gilt. Ansässige Betriebe sind auf Solarmodule, Batteriezellen und Elektromotoren spezialisiert. Der neue Rohstofffund dürfte dortige Investitionen beflügeln und zusätzliche Wertschöpfung ermöglichen.

Mit der Lagerstätte bei Linwu wird China seine Position als führende Lithium-Nation weiter ausbauen können. Schon jetzt gelten die staatlich geförderten Lieferketten für Batterierohstoffe als konkurrenzlos effizient.

Lithium – das Energieelement des digitalen Zeitalters

Als zentraler Bestandteil moderner Akkus spielt Lithium eine Schlüsselrolle beim globalen Umstieg auf klimaneutrale Energieversorgung. Es ist extrem leicht, hochreaktiv und chemisch stabil – ideale Eigenschaften für langlebige Speicherzellen.

Doch Lithium ist nicht nur technologisch, sondern auch geopolitisch von strategischem Wert. Aufgrund begrenzter Förderquellen wird es mitunter als „Öl der Zukunft“ bezeichnet. Die starke Volatilität der Weltmarktpreise – zwischen 15.000 und 80.000 US-Dollar je Tonne – zeigt, wie sensibel der Markt auf Angebot und Nachfrage reagiert.

China als Kontrollmacht der Rohstoffströme

Obwohl China aktuell nur 7 Prozent der weltweiten Förderung aus eigenen Minen deckt, hat das Land durch staatlich gesteuerte Auslandsinvestitionen eine marktbeherrschende Rolle aufgebaut. Über Beteiligungen in Südamerika und Ozeanien sichert sich die Volksrepublik Zugriff auf fast 50 Prozent der Weltproduktion.

Zusätzlich betreibt China über 70 Prozent der globalen Raffineriekapazitäten – ein technologischer Vorsprung, der kaum aufzuholen ist. Mit Blick auf mögliche Reserven in Tibet, wo laut Schätzungen bis zu 30 Millionen Tonnen Lithium lagern könnten, rüstet sich China auch für die Zukunft.

Markt unter Spannung – Weltweite Engpässe erwartet

Die Entdeckung erfolgt vor dem Hintergrund einer sich zuspitzenden Versorgungslage. Laut Deutscher Rohstoffagentur dürfte sich der weltweite Lithiumbedarf bis zum Jahr 2030 vervielfachen. Neue Förderländer wie Argentinien, Brasilien oder die USA wollen gegensteuern – doch der Zeitfaktor spielt China in die Hände.

Forscher der East China Normal University warnen in aktuellen Modellen: „Selbst mit neuen Projekten in den USA und Europa droht ein globaler Engpass.“ Die Rohstoffstrategie der EU sieht daher inzwischen auch die Anlage von strategischen Vorräten vor – ein Hinweis auf die zunehmende Unsicherheit im globalen Markt.

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