Shell greift zu – Fusion mit BP wird realistisch

Shell greift zu – Fusion mit BP wird realistisch

BP gerät wirtschaftlich ins Wanken

Die Bilanz des Ölkonzerns BP gibt Anlass zur Sorge. Im ersten Quartal 2025 fiel der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um fast die Hälfte. Gleichzeitig stieg die Gesamtverschuldung auf 27 Milliarden US-Dollar, was zu einem erheblichen Vertrauensverlust an den Kapitalmärkten führte. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Der Börsenwert sackte ab, die Aktie verlor in wenigen Monaten rund 10 %.

Ein zusätzlicher Imageschaden entstand durch technische Schwierigkeiten im deutschen Werk in Gelsenkirchen, das für die Herstellung von Propylen von zentraler Bedeutung ist.

Vom Klimavorsatz zur Investorenberuhigung

Lange galt BP als Vorreiter unter den Ölkonzernen in Sachen Klimaziele. Die Rücknahme der angekündigten CO₂-Reduktionsziele im Februar 2025 kam daher überraschend. Unternehmenschef Murray Auchincloss sprach von einer „unerschütterlichen Neuausrichtung“ zugunsten der Shareholder und leitete eine Rückkehr zu klassischen Energieinvestitionen ein.

Dieser Kurswechsel traf auf ein geteiltes Echo. Während traditionelle Investoren applaudierten, äußerten institutionelle Anleger und Umweltfonds massive Kritik. Analysten werteten das Vorgehen als Panikreaktion in einer wirtschaftlich angespannten Lage.

Shell nutzt das Momentum

Der Branchenprimus Shell sieht in dieser Situation die Gelegenheit, seinen Rivalen zu übernehmen. Wie aus internen Kreisen verlautet, wurden erste Verhandlungen bereits aufgenommen. Beide Konzerne haben ihren Sitz in London, was die rechtlichen Hürden einer Fusion erheblich reduziert.

Mit dem möglichen Zusammenschluss würde Shell ein deutlich größeres Portfolio kontrollieren – von Raffinerien über Förderanlagen bis hin zu Marktanteilen in Asien und Afrika. Die Fusion könnte eine neue Marktlogik einläuten, bei der nur noch wenige Konzerne über globale Kontrolle verfügen.

Marktreaktion und strategische Signalwirkung

Die Ankündigung der Übernahmepläne ließ die BP-Aktie um acht Prozent steigen, während der Kurs von Shell leicht unter Druck geriet. Dennoch könnte sich der Schritt langfristig für Shell lohnen. Der Konzern hätte die Möglichkeit, BPs Schwächen – darunter hohe Verschuldung, Projektverzögerungen und eine überholte Nachhaltigkeitsstrategie – durch eigene Effizienz zu kompensieren.

Eine solche Übernahme wäre auch ein Weckruf für andere Konzerne der Branche. Denn sie zeigt: Wer sich strategisch zu lange nicht entscheidet, läuft Gefahr, geschluckt zu werden.

Ein Superkonzern nimmt Gestalt an

Sollten sich beide Seiten einig werden, würde ein neuer Gigant der Energiewirtschaft entstehen. Shell könnte sich in puncto Umsatz und Marktkapitalisierung auf Augenhöhe mit den US-Riesen ExxonMobil und Chevron positionieren. Die Fusion würde nicht nur die Marktlandschaft verändern, sondern auch politische und regulatorische Diskussionen anstoßen – etwa zu Fragen der Wettbewerbskontrolle und globaler Energieabhängigkeiten.

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