Batteriebranche unter Druck – Politik gerät ins Visier

Batteriebranche unter Druck – Politik gerät ins Visier

Markteinbruch verschärft Abhängigkeit von Asien

Im Jahr 2024 gerät die deutsche Batterieindustrie zunehmend in Bedrängnis. Die Zahlen des ZVEI zeigen einen massiven Rückgang: Das Marktvolumen fiel um 16 % auf 20,5 Milliarden Euro – ein Warnsignal für tiefgreifende strukturelle Herausforderungen. Während Hersteller aus Asien, insbesondere China, ihre Marktanteile ausweiten, kämpft der Standort Deutschland mit strukturellen Hemmnissen.

Lithiumbatterien brechen nach Wegfall der Förderung ein

Ein wesentlicher Faktor für den Rückgang ist das Ende der staatlichen Kaufprämie für E-Autos zum Jahreswechsel. Besonders betroffen ist der Sektor der Lithiumbatterien, die für die Elektromobilität von zentraler Bedeutung sind. Der Verband warnt vor einer sich zuspitzenden Lage, sollte es keine politischen Korrekturen geben.

Importflut trifft auf schwächelnde Produktion

Die Produktion im Inland sank um 5 %, die Exporte gingen um 3 % zurück. Gleichzeitig verzeichnete Deutschland Batterieimporte im Wert von 18,3 Milliarden Euro, wovon allein 8,9 Milliarden Euro auf Lieferungen aus China entfielen. Damit ist die Abhängigkeit von asiatischen Zulieferern klar dokumentiert. Europa spielt als Fertigungsstandort für Batterien kaum noch eine Rolle. Hauptgründe: hohe Energiepreise, langwierige Genehmigungsverfahren und eine überbordende Bürokratie.

Batterietechnik ist sicherheitsrelevant

Christian Rosenkranz, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Batterien, betont: „Batterien sind Teil der kritischen Infrastruktur.“ Gerade in der Verteidigungstechnik und bei Energiespeichern seien sie unentbehrlich. Er fordert klare politische Maßnahmen, um den Sektor vor weiteren Verlusten zu bewahren.

Wirtschaft fordert politische Kurskorrektur

Die Industrie drängt auf schnellere Verfahren, eine Entlastung von Regularien und wettbewerbsfähige Strompreise. Zudem sei eine verlässliche Förderung von Forschung und Entwicklung notwendig, um Innovationskraft und Investitionsbereitschaft im Inland zu halten. Ohne diese Weichenstellung droht Deutschland den Anschluss im Zukunftsmarkt Batterieproduktion zu verlieren.

Northvolt-Insolvenz als Mahnung

Die Insolvenz des schwedischen Batterieunternehmens Northvolt, trotz Milliardensubventionen aus Berlin, wirft Fragen zur Förderstrategie auf. Die geplante Fabrik in Heide (Schleswig-Holstein) steht vor einer ungewissen Zukunft – und könnte zum Symbol verfehlter Industriepolitik werden.

Vorsichtiger Optimismus für 2025

Trotz aller Rückschläge sieht der ZVEI Hoffnung: Die Nachfrage nach Speicherlösungen für Haushalte und Unternehmen steigt. Mit passenden Förderinstrumenten und verbesserten Rahmenbedingungen könnte sich der Markt 2025 stabilisieren – sofern politische Entscheidungen endlich pro Investitionen ausfallen.

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