Krisen und Kosten treiben Betriebe in die Insolvenz
Die deutsche Wirtschaft erlebt 2025 einen historischen Anstieg an Firmeninsolvenzen. Im ersten Halbjahr mussten laut Creditreform rund 11.900 Unternehmen aufgeben – ein Niveau, das zuletzt 2015 erreicht wurde. Besonders stark betroffen ist die Dienstleistungsbranche, darunter viele Gastronomie- und Kleinbetriebe, mit über 7.000 Insolvenzverfahren.
Neben dem Dienstleistungsbereich melden auch andere Wirtschaftsbereiche steigende Zahlen: Das verarbeitende Gewerbe ist mit 17,5 % mehr Fällen auf 940 Insolvenzen angestiegen, im Handel liegt der Zuwachs bei 13,8 % und 2.220 Unternehmen.
Ein Sprecher der Auskunftei erklärte: „Wir beobachten einen zunehmenden Druck auf Unternehmen quer durch alle Branchen.„
Wirtschaftlicher Schaden nimmt zu
Der ökonomische Schaden durch die Unternehmenspleiten im ersten Halbjahr summiert sich auf 33,4 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es noch 29,7 Milliarden Euro. Die Folgen für den Arbeitsmarkt sind erheblich: Rund 141.000 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz, 8.000 mehr als im gleichen Zeitraum 2024.
Grund für die steigende Zahl an Insolvenzen sind unter anderem explodierende Energiepreise, teure Kredite, Konsumzurückhaltung und die Digitalisierung, die den stationären Handel zunehmend verdrängt. Gerade kleine und mittlere Unternehmen ohne große Rücklagen geraten in Bedrängnis.
Hoffnungsschimmer trotz düsterer Bilanz
Im Mai 2025 meldete das Statistische Bundesamt erstmals wieder einen leichten Rückgang der Insolvenzanträge im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dies könnte ein erster Hinweis auf eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage sein.
Allerdings betonen Experten, dass dieser Rückgang nicht überbewertet werden sollte. „Es ist zu früh, um von einer Trendwende zu sprechen„, warnt ein Analyst. Die kommenden Monate würden zeigen, ob sich die Erholung verstetigt.
Anstieg für Gesamtjahr erwartet
Trotz einzelner positiver Signale rechnet die Mehrheit der Experten für 2025 mit einem weiteren Anstieg der Firmeninsolvenzen. Die Gründe dafür liegen in anhaltenden Belastungen wie der hohen Inflation, globalen Unsicherheiten und strukturellen Problemen innerhalb vieler Branchen.
Politik unter Zugzwang
Wirtschaftsvertreter fordern nun ein entschlosseneres Handeln der Politik. Besonders der Mittelstand benötige gezielte Unterstützung. Steuerliche Entlastungen, Bürokratieabbau und Investitionsanreize stehen dabei im Zentrum der Diskussion.