Familienfreundlich war gestern – Bahn schafft Sparoption ab

Familienfreundlich war gestern – Bahn schafft Sparoption ab

Keine Vorteile mehr für Eltern mit Kindern

Die Deutsche Bahn beendet eine langjährige Serviceleistung für Familien: Die beliebte Familienreservierung fällt künftig weg. Ab dem aktuellen Fahrplanwechsel am Sonntag müssen alle Mitreisenden – auch Kinder – einzeln zahlen, wenn sie einen Sitzplatz sicher haben möchten. Die Zusatzkosten summieren sich bei Familien mit zwei Kindern auf 44 Euro für Hin- und Rückfahrt, wo bisher 10,40 Euro fällig waren.

Erhöhungen bei Reservierungen treffen breite Gruppen

Neben der Streichung des Familienangebots steigen auch die Preise für Einzelreservierungen: In der zweiten Klasse kostet ein Platz 5,50 Euro, in der ersten Klasse 6,90 Euro. Damit wird nicht nur das Reisen mit Kindern, sondern auch für andere Gruppen wie Senioren oder Reisegemeinschaften teurer.

Fahrgastverbände laufen Sturm

Die Entscheidung sorgt für Empörung bei Fahrgastverbänden. Kerstin Haarmann vom VCD kritisiert die Preispolitik der Bahn: „Auf Familien kommt eine erneute Preiserhöhung zu.“ Sie fordert stattdessen ein „erschwingliches Gesamtangebot“, anstatt sich auf gelegentliche Rabattaktionen zu verlassen.

Auch der Fahrgastverband Pro Bahn meldet sich zu Wort. Jörg Bruchertseifer erklärt: „Die Politik ist gefordert, Familien umweltfreundliches Bahnfahren preislich attraktiv zu machen.

Politischer Druck auf die Bahn wächst

Kritik kommt auch aus der Politik. Matthias Gastel (Grüne) spricht von einem „massiven Anstieg versteckter Kosten“. In seinen Augen sei es inakzeptabel, dass gleichzeitig Preise erhöht, Angebote reduziert und die Leistung nicht verbessert werde. Seine Bilanz: „Das ist zu viel auf einmal.

Die Diskussion zeigt: Während die Bahn versucht, durch kleinteilige Preisanpassungen mehr Einnahmen zu erzielen, verliert sie an Vertrauen – gerade bei Familien, die bisher zu den treuen Kunden im Fernverkehr gehörten.

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