Dieselgate: Gericht spricht Ex-VW-Führung schuldig

Dieselgate: Gericht spricht Ex-VW-Führung schuldig

Strafkammer verurteilt vier Manager wegen Betrugs

Im Strafprozess um den VW-Abgasskandal hat das Landgericht Braunschweig am Montag vier ehemalige Manager verurteilt. Zwei von ihnen erhielten mehrjährige Freiheitsstrafen, die anderen zwei wurden auf Bewährung verurteilt. Nach Ansicht der Wirtschaftsstrafkammer waren sie maßgeblich in die Manipulation der Dieselsoftware eingebunden.

Ein ehemaliger Abteilungsleiter für Dieselmotoren muss viereinhalb Jahre ins Gefängnis, der verantwortliche Mann für Antriebselektronik wurde zu zwei Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt. Die beiden übrigen erhielten Bewährungsstrafen von bis zu einem Jahr und zehn Monaten.

Gericht übt Kritik an Zeugenaussagen

In seiner Begründung stellte der Vorsitzende Richter Christian Schütz klar, dass nicht alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen wurden. Er sprach von „weiteren Schlüsselpersonen“, die nicht angeklagt seien. Schütz übte auch scharfe Kritik an mehreren Zeugenaussagen, die teilweise **„vorsätzlich unzutreffend“ oder „ungenau“ gewesen seien.

„Manche Zeugen hatten offensichtlich eigenes Interesse an der Verzerrung der Wahrheit“, sagte der Richter.

Winterkorn bleibt weiterhin außen vor

Der ursprünglich als Hauptangeklagter vorgesehene Martin Winterkorn wurde nicht verurteilt, da sein Verfahren abgetrennt wurde. Der 78-Jährige war zwischenzeitlich in einem Krankenhaus, der Fortgang seines Prozesses bleibt ungeklärt. Zwar trat er als Zeuge und Angeklagter in Erscheinung, doch bestritt er dabei jede Schuld.

Laut Landgericht Braunschweig ist Winterkorn weiterhin Teil eines gesonderten Strafverfahrens, das zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt werden könnte.

Der Schaden für Volkswagen ist enorm

Die Enthüllung des Skandals führte 2015 zu einem massiven Imageschaden und finanziellen Einbußen für den Konzern. Bis heute beziffert Volkswagen die Kosten der Affäre auf rund 33 Milliarden Euro. Neben einem Milliardenbußgeld an das Land Niedersachsen wurden auch Entschädigungen für etwa 250.000 Kunden gezahlt.

Zudem laufen noch Anlegerverfahren gegen VW und die Dachgesellschaft Porsche SE, bei denen es um Milliardenschäden durch Kursverluste geht.

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