Rheinmetall und Leonardo starten mit erstem Panzerauftrag

Rheinmetall und Leonardo starten mit erstem Panzerauftrag

Neue Ära der europäischen Rüstungskooperation

Das gemeinsame Unternehmen von Rheinmetall und Leonardo hat seinen ersten großen Auftrag erhalten – ein symbolträchtiger Auftakt für die strategische Partnerschaft zwischen Deutschland und Italien. Die italienischen Streitkräfte bestellten 21 gepanzerte Kettenfahrzeuge des Typs A2CS Combat, die vom neuen Gemeinschaftsunternehmen Leonardo Rheinmetall Military Vehicles gefertigt werden.
Die Auslieferung des ersten Fahrzeugs ist noch für dieses Jahr geplant. Damit tritt das vor einem Jahr gegründete Joint Venture schneller als erwartet in die operative Phase ein und festigt seine Position als neuer Player in der europäischen Verteidigungslandschaft.

Entstehung eines industriellen Schwergewichts

Mit der Gründung von Leonardo Rheinmetall Military Vehicles wollen die beiden Konzerne eine führende Rolle im europäischen Panzerbau übernehmen. Das Gemeinschaftsunternehmen hat seinen Sitz in Rom, die Beteiligung ist gleich verteilt – je 50 Prozent halten die beiden Muttergesellschaften.
Wir verbinden technologische Exzellenz aus Deutschland mit der industriellen Stärke Italiens, um den Anforderungen moderner Streitkräfte gerecht zu werden“, sagte ein Sprecher von Rheinmetall. Das Ziel ist, nicht nur die italienische Armee, sondern auch andere europäische Länder mit Fahrzeugen der nächsten Generation zu beliefern.

Symbol für Europas verteidigungspolitischen Schulterschluss

Die Gründung des Joint Ventures erhielt Anfang 2025 die Zustimmung des Bundeskartellamts und gilt als Meilenstein in der europäischen Verteidigungszusammenarbeit. Angesichts geopolitischer Unsicherheiten und wachsender militärischer Herausforderungen rückt die gemeinsame Produktion von Rüstungsgütern immer stärker in den Fokus.
Sicherheitsexperten sehen darin ein Signal, dass Europa seine technologische und industrielle Souveränität im Verteidigungsbereich ausbauen will. „Nur durch grenzüberschreitende Kooperationen kann Europa seine Verteidigungsfähigkeit langfristig sichern“, erklärte ein Analyst in Rom.

A2CS Combat – modern, modular und vernetzt

Das neue Fahrzeugmodell A2CS Combat steht im Mittelpunkt der Kooperation. Es handelt sich um ein hochmodernes, modular aufgebautes Kettenfahrzeug, das für verschiedene Einsatzprofile konzipiert ist – vom Schützenpanzer über Aufklärungsvarianten bis hin zu Kommandofahrzeugen.
Ausgestattet mit digitalen Kommunikationssystemen, verstärktem Minenschutz und adaptiver Panzerung, repräsentiert das Modell die neueste Generation militärischer Fahrzeugtechnologie. Das Design basiert teilweise auf Rheinmetalls Erfahrungen mit dem Lynx KF41 und integriert elektronische Systeme aus dem Leonardo-Portfolio.
Der Auftrag bewegt sich laut Brancheninsidern in einem mittleren zweistelligen Millionenbereich – ein vielversprechender Auftakt für das neue Konsortium.

Wachsende Nachfrage nach militärischer Mobilität

Der Zeitpunkt für den Markteintritt könnte günstiger kaum sein. Infolge des Ukraine-Krieges und wachsender sicherheitspolitischer Spannungen haben viele NATO-Staaten ihre Verteidigungsausgaben erheblich erhöht. Der Bedarf an modernen Panzerfahrzeugen ist in Europa so groß wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Italien plant umfangreiche Modernisierungen seiner Landstreitkräfte und will dabei vor allem auf europäische Eigenentwicklungen setzen. Mit dem A2CS Combat erhält das Land ein System, das in Europa entwickelt, produziert und gewartet wird – ein entscheidender Schritt hin zu mehr Unabhängigkeit von außereuropäischen Herstellern.

Für Rheinmetall ist der Auftrag zugleich ein weiterer Schritt in der internationalen Expansion. Nach Projekten in Deutschland, Ungarn, Australien und der Ukraine positioniert sich das Unternehmen zunehmend als global agierender Verteidigungskonzern mit europäischem Schwerpunkt.

Produktion in Rom und Perspektiven für den Export

Die Serienfertigung der Fahrzeuge wird in der römischen Produktionsstätte des Joint Ventures aufgebaut. Bereits in den kommenden Monaten soll die erste Serie ausgeliefert werden, während parallel Verhandlungen über mögliche Anschlussaufträge laufen. Langfristig planen Rheinmetall und Leonardo, den Standort zu einem zentralen Exportzentrum für gepanzerte Fahrzeuge in Europa auszubauen.
Unsere Partnerschaft steht für Effizienz, Innovation und europäische Eigenständigkeit in der Rüstungsproduktion“, betonte ein Unternehmensvertreter. Beide Konzerne prüfen zudem gemeinsame Forschungsprojekte, um die technologische Basis für künftige Fahrzeuggenerationen zu schaffen.

Europa stärkt seine industrielle Verteidigungsbasis

Das Projekt ist auch industriepolitisch von Bedeutung. Es steht exemplarisch für den Versuch Europas, seine Verteidigungsindustrie enger zu vernetzen und die Abhängigkeit von US-amerikanischen Herstellern zu reduzieren.
Analysten sehen in der Kooperation einen strategischen Hebel, um Standardisierung, Kosteneffizienz und Innovationskraft innerhalb der EU zu fördern. Mit dem A2CS Combat präsentiert sich das neue Bündnis als ein Modell für zukünftige, gemeinschaftliche Rüstungsprojekte.Mit dem ersten Auftrag und dem Start der Serienproduktion hat das Joint Venture von Rheinmetall und Leonardo den Grundstein gelegt, um sich langfristig als führender Anbieter gepanzerter Systeme in Europa zu etablieren.

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