S&P Rekord-Anstieg  – Anleger warten auf EU-Deal

S&P Rekord-Anstieg  – Anleger warten auf EU-Deal

Zollbremse mit Japan gibt Schub an Asiens Börsen

Der frisch unterzeichnete Handelsvertrag zwischen den USA und Japan sieht vor, dass auf japanische Waren künftig nur noch 15 Prozent Zoll erhoben werden. Donald Trump bezeichnete die Einigung als „Durchbruch“, der zudem durch ein separates Abkommen mit den Philippinen ergänzt wird. Vor allem die Börse in Tokio honorierte diesen Schritt mit deutlichen Kursgewinnen.

Für japanische Exportunternehmen bedeutet dies eine spürbare Entlastung. Honda erwartet nach Analystenschätzungen 28 Prozent mehr Gewinn im Geschäftsjahr 2026, während sich bei Nissan der erwartete Verlust um ein Drittel reduziert. Toyota wird mit einem Zuwachs von 8 Prozent kalkuliert.

Wall Street reagiert mit Zurückhaltung

In den USA fiel die Marktreaktion dagegen verhaltener aus. Der Dow Jones legte um 0,6 Prozent auf 44.760 Punkte zu. Der technologielastige Nasdaq Composite verbuchte ein kleines Plus von 0,2 Prozent, und der S&P 500 stieg um 0,3 Prozent auf rund 6.330 Punkte.

Damit rückt das Allzeithoch von 6.336,08 Punkten in greifbare Nähe – doch ein Durchbruch blieb aus. Marktteilnehmer sehen den Grund in der Unsicherheit über den Fortgang der EU-Verhandlungen, die weiter auf sich warten lassen.

Trump kündigt weitere Handelsgespräche an

Nach der Einigung mit Japan will die US-Regierung nun auch eine Einigung mit der Europäischen Union erzielen. „Ich gehe davon aus, dass wir in wenigen Tagen ein gutes Ergebnis präsentieren können“, sagte Trump. Details nannte er nicht.

Viele Investoren setzen nun darauf, dass es auch mit Brüssel zu einer Zollabsprache kommt, die ähnlich vorteilhaft ausfallen könnte wie die mit Japan. Andernfalls, so Experten, droht eine kurzfristige Korrektur an den US-Börsen.

Japanische Aktienmärkte auf Höhenflug

Am stärksten profitierte der japanische Aktienmarkt, der dank des Handelsabkommens in Höhen vorstieß, wie sie zuletzt im Juli 2024 erreicht wurden. Die Aussicht auf dauerhaft günstigere Handelsbedingungen mit den USA sorgt für mehr Planungssicherheit bei Exporteuren und erhöht die Investitionsbereitschaft.

Besonders im Fokus stehen Unternehmen der Automobil- und Halbleiterbranche, deren Produkte stark vom internationalen Handel abhängig sind. Die neuen Zollkonditionen könnten sich hier direkt auf Absatz und Profitabilität auswirken.

Erwartungen an die EU-Verhandlungen steigen

Obwohl der Schritt Richtung Japan als Erfolg gewertet wird, herrscht bei Anlegern Anspannung. Das fehlende Signal aus Europa wirft Fragen auf. Analysten erwarten, dass ein Scheitern der Gespräche mit der EU das Marktvertrauen beschädigen könnte.

Ein Börsenstratege fasste zusammen: „Die US-Märkte haben gezeigt, dass sie mehr wollen. Nur wenn das Paket mit Europa kommt, ist der Weg nach oben frei.“

Verwandte Artikel