Eskalation in Nahost lässt Energiemärkte beben
Der israelische Luftschlag gegen den Iran hat weltweit starke Ausschläge an den Rohstoffbörsen ausgelöst. Innerhalb weniger Stunden schossen die Preise für Rohöl und Erdgas deutlich in die Höhe. Marktbeobachter sprechen von der heftigsten kurzfristigen Reaktion seit Jahresbeginn.
Rohölpreios WTI, Quelle: TradingView
Der Preis für Brentöl kletterte am Freitagmorgen zeitweise auf 78,50 US-Dollar pro Barrel, ehe er sich bei 73,80 US-Dollar stabilisierte – ein Zuwachs von 6,4 Prozent. Die US-Sorte WTI stieg ebenfalls um über sechs Prozent auf 72,48 US-Dollar, bei einem Tageshoch von 77,62 US-Dollar.
Rohölpreios BRENT, Quelle: TradingView
Gasmarkt zeigt stärkste Bewegung seit Monaten
Auch auf dem europäischen Gasmarkt wurden kräftige Ausschläge registriert. Der Terminkontrakt TTF, maßgeblich für den Gaspreis im EU-Raum, legte zu Handelsbeginn auf 38,24 Euro pro Megawattstunde zu. Das entspricht einem Anstieg von fast fünf Prozent im Vergleich zum Vortag. Gegen Mittag lag der Kurs bei 37,67 Euro, weiterhin deutlich über den vorherigen Tageswerten.
Die Unsicherheit über mögliche Gegenangriffe des Iran und die Frage, ob auch US- oder NATO-Ziele betroffen sein könnten, treiben die Märkte um. Experten der Dekabank sehen in der aktuellen Entwicklung eine markante Zäsur für die Energiepreisbildung im Sommerquartal.
Börsentrend uneinheitlich – Energiesektor profitiert
Während die Aktienmärkte insgesamt ins Minus drehen, verzeichnen Energieunternehmen spürbare Gewinne. Die Aktien der Ölkonzerne Chevron und ExxonMobil legten im US-Vorbörsenhandel rund drei Prozent zu. In London stiegen BP um 3,8 Prozent und Shell um 3,4 Prozent.
Ein Marktexperte warnte: „Wenn der Iran Vergeltung übt, könnten wichtige Versorgungswege wie die Straße von Hormus beeinträchtigt werden. Das würde die Märkte weiter destabilisieren.“
Politik und Wirtschaft blicken gespannt nach Teheran
Die zentrale Frage für Investoren bleibt, ob der Iran militärisch zurückschlagen wird und ob daraus ein länger andauernder Konflikt entsteht. Analysten verweisen auf die geopolitische Bedeutung der Region: Der Iran produziert mehr als 3 Millionen Barrel Rohöl täglich, ein erheblicher Anteil am Weltmarkt.
Wie weit die Energiepreise steigen und welche globalen Auswirkungen die Entwicklung hat, wird sich in den kommenden Tagen zeigen – abhängig davon, ob sich diplomatische Kanäle öffnen oder die Gewaltspirale weiterdreht.