Studium in den USA wird zum Visa-Risiko

Studium in den USA wird zum Visa-Risiko

Trumps Regierung erschwert Bildungszugang

Ein Studium in den Vereinigten Staaten gehört für viele junge Deutsche zu den begehrtesten Auslandszielen. Doch derzeit verdichten sich die Anzeichen, dass es zunehmend schwieriger wird, ein entsprechendes Visum zu erhalten. Hintergrund sind nicht nur geopolitische Spannungen, sondern auch innenpolitische Auseinandersetzungen innerhalb der USA.

Berichten zufolge hat das US-Außenministerium Botschaften und Konsulate weltweit angewiesen, vorerst keine neuen Visaanträge für Studierende und Austauschschüler zu bearbeiten. Davon betroffen sind insbesondere Visa der Kategorien F, M und J.

Diese Maßnahme trifft jährlich bis zu 9.000 deutsche Studierende, die traditionell in den USA immatrikuliert sind.

Kaum Orientierung für Bewerber

Die aktuelle Situation ist für Bewerber verwirrend. Die US-Botschaft in Berlin konnte auf Nachfrage keine klaren Verhaltenshinweise geben. Auch das deutsche Auswärtige Amt verweist auf die dynamische Lage und rät zu Geduld.

Die Hochschulrektorenkonferenz empfiehlt, sich individuell bei den Auslandsämtern der jeweiligen Hochschulen zu informieren. Wer ein Stipendium erhalten hat, solle sich direkt an die jeweilige Förderorganisation wenden.

Auch der Deutsche Akademische Austauschdienst zeigt sich zurückhaltend: „Wir reagieren erst, sobald es offizielle Aussagen aus Washington gibt.

Visum nur bei politischer Neutralität?

Neben bürokratischen Hürden wirft vor allem ein Punkt Fragen auf: Die Rolle der politischen Gesinnung bei der Visa-Vergabe. Laut US-Medien plant die Trump-Regierung eine verstärkte Überwachung der Social-Media-Aktivitäten von Antragstellern.

Dabei wird besonders auf Inhalte geachtet, die als israelkritisch oder propalästinensisch ausgelegt werden könnten. Der Fall einer türkischen Studentin, die wegen eines Artikels über palästinensische Rechte verhaftet wurde, hat für weltweite Aufmerksamkeit gesorgt.

Außenminister Marco Rubio drohte öffentlich: „Wir dulden keine Aktivisten auf unseren Universitätsgeländen. Wer politisch provoziert, hat sein Visum verwirkt.

Hochschulfreiheit auf dem Prüfstand

Besondere Brisanz erhält die Debatte durch die juristische Auseinandersetzung mit der Harvard University. Die US-Regierung will die Hochschule davon abhalten, weiterhin ausländische Studierende aufzunehmen. Der Vorwurf: Tolerierung politischer Demonstrationen auf dem Campus.

Harvard zeigt sich empört und kämpft juristisch gegen die Entscheidung. In einer öffentlichen Erklärung heißt es: „Diese Regierung missbraucht ihre Macht, um kritische Stimmen aus der Wissenschaft zu unterdrücken.

Ein Gericht hat inzwischen ein temporäres Einschreibeverbot für internationale Studierende aufgehoben. Dennoch bleibt die Lage angespannt – auch für deutsche Bewerber.

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