Bevölkerung verändert sich: Migration prägt über 25 Prozent
Die neuesten Zahlen aus Wiesbaden zeigen eine tiefgreifende Veränderung der Gesellschaft. Im Jahr 2024 lebten 21,2 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland – das entspricht mehr als einem Viertel der Bevölkerung. Innerhalb eines Jahres kamen 873.000 Menschen hinzu, was einem Wachstum von vier Prozent gegenüber 2023 gleichkommt.
Besonders auffällig ist der Anstieg bei der Zahl der selbst Eingewanderten, die auf 16,1 Millionen wuchs. Die Gruppe der Kinder von Migranten liegt bei etwas über fünf Millionen Menschen.
Flucht und Familiennachzug dominieren
Trotz öffentlicher Debatten über Arbeitsmigration zeigen die Daten, dass Asylgründe mit 31 Prozent klar dominieren. Der Nachzug von Familienmitgliedern macht weitere 21 Prozent aus. Nur etwa ein Viertel der Zuwanderer kam mit dem Ziel einer Beschäftigung.
„Erwerbsorientierte Migration ist nicht das Hauptmotiv der meisten Neuankömmlinge“, sagte ein Sprecher des Bundesamts für Statistik.
Der Migrationsgrund unterscheidet sich auch zwischen den Geschlechtern: Bei Männern steht Arbeit an zweiter Stelle, bei Frauen die Familienzusammenführung.
Syrien, Ukraine und Rumänien als Hauptquellen
Seit 2015 wurden rund 6,5 Millionen Zuwanderer registriert. Mit 700.000 Syrern stellt dieses Land den größten Anteil. Aus Rumänien kamen 300.000, aus Polen 230.000 Personen. In den Jahren 2022 bis 2024 kamen nochmals 2,2 Millionen, davon allein 843.000 aus der Ukraine – eine direkte Folge des Krieges. Weitere 124.000 kamen erneut aus Syrien, 112.000 aus der Türkei.
Junge Migranten als wachsender Bevölkerungsteil
In den jüngeren Altersgruppen ist der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund deutlich höher. Bei den 20- bis 39-Jährigen liegt dieser bei 34 Prozent, bei den über 65-Jährigen lediglich bei 14 Prozent.
Die durchschnittliche Altersdifferenz ist beachtlich: Migranten sind im Mittel neun Jahre jünger als die Gesamtbevölkerung. Das verändert langfristig die Zusammensetzung der Gesellschaft, insbesondere im Hinblick auf Arbeitsmarkt, Bildungssystem und soziale Strukturen.
Ein Demografieexperte stellte fest: „Die strukturelle Verjüngung durch Migration ist faktisch messbar – und sie verändert unsere Zukunftsperspektiven.“