Der Hamburger Versandriese Otto hat angekündigt, acht seiner 13 deutschen Kundenservice-Standorte zu schließen. Diese Maßnahme betrifft rund 480 Callcenter-Mitarbeiter. Das Unternehmen reagiert damit auf den intensiven Wettbewerb, die schwache Konjunktur und veränderte Kundenwünsche.
Laut Otto hat der telefonische Kontakt im Kundenservice an Bedeutung verloren. Der Wunsch der Kunden nach digitalen Lösungen, insbesondere für Rücksendungen, Umtausch und Kontoklärungen, nimmt zu. „Allein in den letzten fünf Jahren ging die Anzahl der Telefonkontakte bei Otto um fast 30 Prozent zurück“, so das Unternehmen. Auch die Zahl der telefonischen Bestellungen ist um 80 Prozent gesunken.
Die betroffenen Standorte befinden sich in Alzenau, Bad Salzuflen, Bochum, Niederzier, Kassel, Leipzig, Stuttgart und Nürnberg. An den verbleibenden Standorten in Magdeburg, Neubrandenburg, Hamburg, Dresden und Erfurt wird der Kundenservice weiterhin aufrechterhalten. Zusätzlich setzt Otto auf externe Partner.
Bereits im September 2022 wurden die Mitarbeiter über die bevorstehenden Änderungen informiert. Den betroffenen Angestellten bietet Otto entweder eine Abfindung von bis zu 110.000 Euro oder die Möglichkeit, in eine Transfergesellschaft zu wechseln, wo sie für 12 Monate 80 Prozent ihres Nettogehalts erhalten.
Trotz der Personalreduzierung bleibt Otto auf Sparmaßnahmen ausgerichtet. Für das Geschäftsjahr 2025/26 sind weitere Einsparungen von rund 80 Millionen Euro geplant, wobei die Details noch nicht festgelegt wurden. Ein Unternehmenssprecher betonte, dass sich die Pläne noch in einem frühen Stadium befinden.
Mit diesen Entscheidungen reagiert Otto auf die veränderten Marktbedingungen und die wachsende Nachfrage nach digitalen Services. Das Unternehmen setzt auf eine effiziente Kundenbetreuung durch digitale Kanäle und eine Reduzierung des physischen Kundenkontakts, um seine wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.