Jobportal Monster.de nach über 30 Jahren vor dem Aus

Jobportal Monster.de nach über 30 Jahren vor dem Aus

Insolvenzverfahren eingeleitet

Das traditionsreiche Jobportal Monster.de ist insolvent. Das Amtsgericht Frankfurt am Main eröffnete ein vorläufiges Verfahren und bestellte den Anwalt Jan Roth von der Kanzlei Lintilia Law zum Insolvenzverwalter. Bereits seit Ende Juli war die Webseite abgeschaltet, nun steht fest: Nach mehr als drei Jahrzehnten verschwindet eine der ältesten Online-Stellenbörsen vom deutschen Markt.

Laut dem Rechtsanwalt Dennis Geissler war eine drohende Zahlungsunfähigkeit der Grund für den Antrag. Zwar konnten die Gehälter der 36 Angestellten noch bis einschließlich Oktober gezahlt werden, dennoch habe man das Verfahren eingeleitet, um diese über das Insolvenzgeld abzusichern.

Einstiger Pionier verliert den Anschluss

In den 1990er-Jahren galt Monster als Vorreiter im digitalen Recruiting und prägte den Wandel hin zu Online-Stellenbörsen. Über viele Jahre war die Plattform auch in Deutschland präsent. Doch zuletzt verlor das Portal massiv an Bedeutung und konnte sich nicht mehr gegen aufstrebende Konkurrenten wie Indeed oder Glassdoor behaupten.

Die Schwierigkeiten verschärften sich, als die US-Mutter Monster Worldwide Ende Juni in den Vereinigten Staaten Insolvenz nach Chapter 11 beantragte. Dieser Schritt bedeutete auch für die europäischen Tochterfirmen das Aus.

Markenrechte verkauft – Plattformen ohne Zukunft

Ein entscheidender Schlag für das Deutschlandgeschäft war der Verkauf der Markenrechte an den Karrieredienst Bold. Der Deal brachte rund 27 Millionen US-Dollar, entzog jedoch den eigenständigen Landesgesellschaften die Möglichkeit, weiterhin unter dem Namen „Monster“ aufzutreten.

Damit wurde Monster.de praktisch wertlos. Die Domain leitet inzwischen auf ein Angebot von Bold um. Viele Kunden und Nutzer erfuhren erst im Nachhinein von diesen Entwicklungen – eine offene Kommunikation habe es nicht gegeben, berichteten frühere Mitarbeiter.

Folgen für Beschäftigte und Unternehmen

Die 36 Mitarbeiter in Deutschland blieben zwar formal bis August beschäftigt, hatten aber keine Aufgaben mehr. Ihre Löhne sind durch das Verfahren zunächst abgesichert, langfristig jedoch stehen die Arbeitsplätze auf der Kippe.

Unternehmen, die Stellenanzeigen über Monster.de geschaltet hatten, beklagten fehlende Informationen zur weiteren Abwicklung. Damit reiht sich die Insolvenz in eine Serie von Umbrüchen im Markt für digitale Stellenbörsen ein, in dem Transparenz und Verlässlichkeit für Arbeitgeber und Bewerber entscheidend sind.

Symbol für den Wandel des Marktes

Der Niedergang von Monster.de verdeutlicht den tiefgreifenden Strukturwandel im Online-Recruiting. Während LinkedIn, Indeed und andere Plattformen stetig wuchsen, verlor Monster Jahr für Jahr an Relevanz. Das Aus zeigt, wie schwer es selbst alteingesessene Marken haben, sich in einem dynamischen Markt zu behaupten, der stark von Technologie und Reichweite bestimmt wird.

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