Rückläufige Beschäftigtenzahlen im Halbjahr
Die Metall- und Elektroindustrie in Deutschland steht unter massivem Druck. Nach Angaben des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall schrumpfte die Beschäftigtenzahl allein im Juni um etwa 14.000 Stellen. Noch gravierender fällt die Bilanz für das erste Halbjahr 2025 aus: Insgesamt gingen 76.000 Arbeitsplätze in der Branche verloren.
Zum Ende des Halbjahres waren bundesweit rund 3,82 Millionen Beschäftigte registriert – ein Minus von 104.000 gegenüber dem Vorjahr.
Hohe Kosten als Belastungsfaktor
Die Ursachen für den anhaltenden Jobabbau liegen nach Einschätzung der Industrie in strukturellen Problemen des Standorts Deutschland. Lars Kroemer, Chefvolkswirt von Gesamtmetall, erklärte: „Der Standort hat ein massives Kostenproblem bei Energie, Steuern, Sozialabgaben und Bürokratie.“
Zudem üben die internationalen Rahmenbedingungen zusätzlichen Druck aus. Besonders die Zollpolitik der USA trifft die exportstarke Branche empfindlich. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen kämpfen mit der Kombination aus globalen Handelskonflikten und steigenden Kosten im Inland.
Milliardenschaden durch sinkende Wertschöpfung
Der ökonomische Schaden ist nach Berechnungen von Gesamtmetall beträchtlich. Mit jedem verlorenen Arbeitsplatz geht eine Wertschöpfung von über 100.000 Euro verloren. Addiert man die bisherigen Verluste, summiert sich der volkswirtschaftliche Einbruch auf knapp 25 Milliarden Euro im Vergleich zu 2019.
Kroemer betonte: „Das sind fast 25 Milliarden Euro weniger an Wirtschaftskraft – ein Verlust, der weit über die Industrie hinausgeht.“
Industrie fordert entschlossene Reformen
Die Metall- und Elektroindustrie drängt daher auf umfassende politische Gegenmaßnahmen. Eine Reformagenda sei dringend notwendig, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Gefordert werden vor allem ein Abbau von Bürokratie, steuerliche Entlastungen sowie Lösungen für die hohen Energiepreise.
Kroemer warnte eindringlich: „Wenn jetzt nicht gegengesteuert wird, droht ein dauerhafter Verlust von Produktionskapazitäten und Know-how.“ Angesichts der Bedeutung der Branche als Schlüsselindustrie für Zulieferer, Automobilhersteller und Maschinenbau würde ein weiterer Rückgang weitreichende Folgen für die gesamte Volkswirtschaft haben.