Handelskonflikt trifft Modebranche: Lululemon unter Druck

Handelskonflikt trifft Modebranche: Lululemon unter Druck

Lululemons Gewinnwarnung erschüttert den Markt

Der kanadische Sportmodekonzern Lululemon Athletica hat seine Gewinnerwartung für das Geschäftsjahr 2025 gesenkt – und das mit spürbaren Folgen für den Aktienkurs. Das Unternehmen geht davon aus, dass die geplanten Importzölle der USA auf Waren aus Produktionsländern wie Vietnam, Sri Lanka und Kambodscha die Bruttomarge erheblich belasten werden.

Statt eines Gewinns von 14,95 bis 15,15 US-Dollar pro Aktie rechnet Lululemon nun nur noch mit 14,58 bis 14,78 US-Dollar. Die Umsatzerwartung bleibt mit 11,15 bis 11,3 Milliarden US-Dollar stabil. Dennoch war die Reaktion der Börse heftig: Die Aktie fiel nachbörslich um fast 23 Prozent.

Zölle gefährden Margenstärke als Erfolgsfaktor

Die geplanten 30 Prozent Strafzölle auf Importe aus China sowie 10 Prozent auf Lieferungen aus anderen asiatischen Produktionsstandorten verändern die Kostenstruktur des Unternehmens erheblich. Laut Finanzchefin Meghan Frank werde man zwar versuchen, die Folgen durch „moderate Preiserhöhungen bei ausgewählten Produkten“ abzufedern – doch der Handlungsspielraum bleibt begrenzt.

Gerade weil Lululemon in der Branche für seine Bruttomargen von etwa 60 Prozent bekannt ist, wiegt jede Belastung besonders schwer. Ein Händler kommentierte: „Die hohe Marge ist ihr Markenzeichen – gerät diese ins Wanken, verlieren sie einen zentralen Vorteil gegenüber der Konkurrenz.

Internationale Konkurrenz Adidas und Puma ebenfalls betroffen

Die Unsicherheit am Markt erfasste auch europäische Sportartikelhersteller. So mussten Adidas und Puma im frühen Handel leichte Verluste von 0,9 bzw. 1,7 Prozent hinnehmen. Der Einbruch bei Lululemon wurde als Branchenrisiko interpretiert, da viele Unternehmen ähnliche globale Produktionsketten nutzen und ebenso von neuen Handelsbarrieren betroffen wären.

Obwohl Lululemon ein Nischenanbieter ist, der sich auf Yoga- und Lifestylemode spezialisiert hat, zeigen die Reaktionen auf dem Parkett, wie sensibel Investoren auf Risiken durch internationale Handelspolitik reagieren – besonders in einem Segment mit hohen Margenerwartungen.

Preiserhöhungen als begrenztes Mittel

Die angekündigten Preisanpassungen bei ausgewählten Artikeln werden laut Unternehmensangaben bewusst moderat ausfallen. Das Unternehmen steht vor dem Dilemma, zwischen Kostenweitergabe und Wettbewerbsfähigkeit abzuwägen. Angesichts einer preissensiblen Kundschaft ist nicht sicher, ob diese Strategie ausreicht, um den Druck auf die Gewinne dauerhaft zu kompensieren.

Die Entwicklung bei Lululemon könnte ein Frühindikator für eine größere Marktbewegung sein – vor allem, wenn es bei US-Zollmaßnahmen nicht bei Ankündigungen bleibt, sondern eine neue Phase globaler Handelskonflikte beginnt.

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