Preisrückgang im Mai verstärkt Druck auf Geldpolitik
Im Mai 2025 sind die Verbraucherpreise in der Schweiz leicht gefallen. Wie das Bundesamt für Statistik mitteilte, betrug die Jahresinflation minus 0,1 Prozent. Damit verzeichnet das Land erstmals seit dem Frühjahr 2021 wieder eine negative Preisentwicklung.
Analysten hatten diesen Rückgang bereits prognostiziert, dennoch hat der aktuelle Wert eine besondere Signalwirkung für die Schweizerische Nationalbank (SNB).
Zinsentscheidung rückt in den Fokus
Die nächsten geldpolitischen Weichenstellungen der SNB stehen unmittelbar bevor. Derzeit liegt der Leitzins bei 0,25 Prozent, nachdem er zuletzt gesenkt wurde, um auf den Rückgang der Inflation zu reagieren.
Viele Marktbeobachter rechnen nun mit einem weiteren Schritt nach unten bei der Sitzung am 19. Juni, um der schwachen Preisentwicklung entgegenzuwirken und mögliche deflationäre Erwartungen zu dämpfen.
SNB-Chef Schlegel mahnt zur Ruhe
Trotz der aktuellen Deflationszahl warnt SNB-Chef Martin Schlegel vor einer überhasteten Reaktion. Er sagte:
„Eine negative Inflation ist nicht ausgeschlossen, aber entscheidend bleibt die mittelfristige Preisentwicklung.“
Die SNB betont, dass sich ihre Entscheidungen nicht an einzelnen Monatswerten orientieren, sondern an längerfristigen wirtschaftlichen Trends und deren Auswirkungen auf Wachstum und Beschäftigung.
Inflationsprognose bestätigt geldpolitischen Spielraum
Für das laufende Jahr geht die SNB von einer durchschnittlichen Inflationsrate von 0,4 Prozent aus. Im internationalen Vergleich bleibt dies ein niedriges Niveau, was den Spielraum für weitere Zinssenkungen erweitert.
Experten halten es für möglich, dass die SNB mit einer weiteren Zinssenkung auf 0,00 Prozent signalisiert, dass sie entschlossen ist, den Binnenmarkt zu stabilisieren – sollte die Preisentwicklung weiter nach unten tendieren.