Rekordzahl an Beschwerden über die Deutsche Post

Rekordzahl an Beschwerden über die Deutsche Post

Die Zahl der Beschwerden über die Deutsche Post hat im Jahr 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Laut Bundesnetzagentur gingen insgesamt 44.406 Beschwerden ein – ein Anstieg um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit wurde der bisherige Höchstwert aus 2022, der bei 43.125 Beschwerden lag, übertroffen.

Zustellprobleme sorgen für Unmut

Die meisten Beschwerden betrafen Probleme bei der Zustellung von Briefen und Paketen. Kunden berichteten über verspätete Lieferungen, beschädigte Sendungen und vermeintlich gescheiterte Zustellversuche, obwohl sie zu Hause waren. Zudem sorgten geschlossene Postfilialen während der Öffnungszeiten und seltener geleerte Briefkästen für Ärger.

Besonders auffällig: 89 Prozent aller Beschwerden richteten sich gegen den Marktführer DHL und seine Briefsparte Deutsche Post.

DHL verteidigt sich – neue Regelungen für bessere Kontrolle

Die Deutsche Post DHL betonte, dass die Beschwerden im Verhältnis zum Gesamtaufkommen von 12,2 Milliarden Briefen und 1,8 Milliarden Paketen gering seien. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte: „Jede Beschwerde ist eine zu viel. Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Qualität zu verbessern und die Kundenzufriedenheit zu steigern.“

Tatsächlich führte nur 0,0003 Prozent aller Sendungen zu einer offiziellen Beschwerde bei der Bundesnetzagentur. Allerdings berücksichtigt diese Statistik nicht die direkt bei DHL eingegangenen Beschwerden, sodass die tatsächliche Zahl vermutlich höher liegt.

Seit 2025 verfügt die Bundesnetzagentur über neue Sanktionsmöglichkeiten: Durch das reformierte Postgesetz kann sie jetzt Bußgelder verhängen, wenn systematische Probleme festgestellt werden. In besonders betroffenen Regionen führt sie außerdem Anlassprüfungen durch, um Qualitätsmängel genauer zu untersuchen.

Stellenabbau trotz Kritik

In Regionen mit besonders vielen Beschwerden ist häufig Personalmangel ein Problem, wie DHL selbst einräumte. Dennoch plant das Unternehmen, bis Ende des Jahres 8.000 Stellen abzubauen. Dies könnte die Problematik weiter verschärfen und zu einem weiteren Anstieg der Beschwerden führen.

Ob die neuen Maßnahmen der Aufsichtsbehörden sowie die internen Optimierungen der Deutschen Post ausreichen, um die Servicequalität zu verbessern, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die Unzufriedenheit der Kunden ist auf einem historischen Höchststand.

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