Der Mittelstand in Deutschland steht vor einer großen Herausforderung. Laut der KfW-Bankengruppe droht rund 231.000 mittelständischen Betrieben in diesem Jahr die Schließung, da ihre Inhaber keine Nachfolger finden. Dieser Trend betrifft vor allem ältere Unternehmer, die in den Ruhestand gehen möchten.
Demografie verschärft die Krise
Das Durchschnittsalter der Unternehmer liegt bei 54 Jahren, wobei mehr als ein Drittel bereits 60 Jahre oder älter ist. Michael Schwartz, Mittelstandsexperte der KfW, erklärt: „Die demografische Entwicklung bei Unternehmern schreitet schneller voran als in der Gesamtbevölkerung.“ Dies führt zu einer wachsenden Zahl von Inhabern, die ihre Betriebe aufgeben wollen, aber keine Nachfolgeregelung treffen können.
Geringes Interesse an Unternehmensübernahmen
Während viele Unternehmer den Übergang planen, fehlt es an Interessenten, die bestehende Betriebe übernehmen möchten. „Es gibt zu wenige Nachfolger, die bereit sind, sich dieser Herausforderung zu stellen“, heißt es in der KfW-Analyse. Die Bereitschaft zur Existenzgründung ist gering, was die Lage weiter verschärft.
Mittelfristige Auswirkungen
Neben den 231.000 Betrieben, die unmittelbar vor einer Schließung stehen, denken weitere 310.000 Unternehmen in den nächsten fünf Jahren über eine Aufgabe nach. Dies entspricht fast 15 Prozent der 3,84 Millionen kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Viele Inhaber hätten noch nicht mit der Suche nach einem Nachfolger begonnen oder seien erst am Anfang des Prozesses, so Schwartz.
Gefahr für den Mittelstand
Der Fachkräftemangel hat nun auch die Führungsebene erreicht. Betriebsaufgaben gefährden nicht nur die wirtschaftliche Stabilität, sondern auch Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung. Schwartz warnt: „Die Zeit für eine geordnete Nachfolge wird knapp.“ Es braucht dringend Lösungen, um den Fortbestand des Mittelstands zu sichern und neue Unternehmer zu gewinnen.