Honda dämpft Erwartungen: EV-Pläne für Kanada auf Eis

Honda dämpft Erwartungen: EV-Pläne für Kanada auf Eis

Produktionsprojekt gestoppt – Entscheidung fällt gegen Alliston, Ontario

Honda Motor Co. hat seine angekündigten Expansionspläne für ein großes Werk zur E-Auto-Produktion in Alliston, Ontario, unerwartet zurückgezogen. Die Investitionsoffensive, die noch 2024 unter großem politischen Druck initiiert wurde, wird nach Angaben des Konzerns frühestens in zwei Jahren wieder geprüft. Hintergrund sind die verlangsamte weltweite Nachfrage nach Elektroautos sowie der wachsende Einfluss protektionistischer US-Zölle auf den Fahrzeugimport.

Insgesamt sollte das Vorhaben vier neue Produktionsstätten umfassen, darunter ein Batteriekomplex und eine komplette EV-Montagelinie. Nun sind alle Teilprojekte ausgesetzt.

Trump-Zölle als wirtschaftliche Belastung

Ein maßgeblicher Grund für die Entscheidung ist die Eskalation der US-Handelspolitik. Präsident Donald Trump hatte Anfang 2025 erneut umfassende Zollerhöhungen gegen ausländische Automobilhersteller angekündigt. Für japanische Produzenten bedeutet dies steigende Produktionskosten und drohende Margeneinbrüche auf dem US-Markt – dem wichtigsten Absatzmarkt für Honda außerhalb Asiens.

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Die Standortwahl Kanada hatte ursprünglich als Antwort auf die geopolitischen Spannungen gegolten. Nun scheint selbst dieser Ausweichplan wirtschaftlich nicht tragfähig.

Milliardeninvestitionen vorerst ausgesetzt

Nach Informationen aus Unternehmenskreisen ging es bei dem Projekt um ein Investitionsvolumen im mittleren Milliardenbereich. Allein in der Region Greater Toronto waren bis zu 4.000 neue Arbeitsplätze im direkten Umfeld der geplanten Werke erwartet worden. Vertreter aus Industrieverbänden und lokaler Politik zeigten sich entsprechend enttäuscht.

Ein Sprecher des Unternehmens betonte, dass der Schritt „keinen dauerhaften Rückzug aus Kanada“ bedeute, sondern lediglich eine vorsorgliche Neuplanung im Kontext der aktuellen Marktentwicklung. Die Verhandlungen mit Partnern, darunter auch Zulieferer für Batteriekomponenten, sollen jedoch weitergeführt werden.

Honda setzt auf technologische Zusammenarbeit

Zusätzlich zur Investitionsbremse wurde auch das Aus einer geplanten Konzernfusion mit Nissan offiziell bestätigt. Beide Unternehmen wollen jedoch auf technischer Ebene weiter kooperieren, insbesondere im Bereich der autonomen Fahrtechnik und Softwarearchitektur.

CEO Toshihiro Mibe machte deutlich, dass sich Honda neu ausrichten werde: „Wir werden strategisch klug handeln, aber nicht übereilt.“

Die nächsten Monate werden zeigen, ob das EV-Projekt in Kanada wieder Fahrt aufnehmen kann – oder ob die Branche sich vollständig neu sortieren muss.

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