Ziegler Holding meldet Insolvenz an: Holzriese in der Krise

Ziegler Holding meldet Insolvenz an: Holzriese in der Krise

Die Ziegler Holding GmbH, ein Schwergewicht der Holzindustrie und Betreiber des größten Sägewerks Europas, hat Insolvenz angemeldet. Der Geschäftsbetrieb soll vorerst fortgeführt werden, doch die Zukunft des Unternehmens mit 3.200 Mitarbeitern bleibt ungewiss.

Von rasantem Wachstum zur finanziellen Schieflage

Die Ziegler Holding aus Plößberg in der Oberpfalz erlebte in den letzten Jahren ein spektakuläres Wachstum. Der Umsatz stieg von 331 Millionen Euro im Jahr 2020 auf über eine Milliarde Euro im Jahr 2022. Für 2024 waren sogar 1,6 Milliarden Euro geplant. Neben der Holzverarbeitung investierte das Unternehmen in neue Geschäftsfelder wie Immobilien, Gastronomie und Medien.

Doch die ehrgeizige Expansionsstrategie ging mit einer hohen Schuldenlast einher. Laut Konzernabschluss 2022 stiegen die Verbindlichkeiten gegenüber Banken auf 326 Millionen Euro. Gleichzeitig brach die Nachfrage nach Bau- und Brennholz ein, was das Unternehmen 2023 in die roten Zahlen rutschen ließ.

Holzindustrie unter Druck

Die Probleme bei Ziegler spiegeln die Krise der gesamten Branche wider. Besonders der Einbruch im Wohnungsbau belastet die Holzindustrie schwer. Nach Angaben des Deutschen Säge- und Holzindustrie-Bundesverbands bewerten 40 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als schlecht. Hoffnung auf Besserung gibt es kaum.

Allerdings zeigt der globale Markt auch positive Signale. Im November 2024 stiegen die Holzpreise auf ein Neun-Monats-Hoch. Engpässe in Nordamerika, klimabedingte Schäden und eine wachsende Nachfrage nach Bauholz könnten der Branche und damit auch Ziegler einen Aufschwung verschaffen.

Geschäftsbetrieb soll weiterlaufen

Die Ziegler Holding betreibt 34 Standorte und umfasst etwa 30 Tochtergesellschaften. Ob alle Unternehmensteile von der Insolvenz betroffen sind, bleibt unklar. Ziel des Insolvenzverfahrens ist es, den Betrieb so weit wie möglich aufrechtzuerhalten.

Branchenführer in der Krise

Stefan Ziegler, der als „Holzbaron“ bekannt ist, hatte sich mit seinem Unternehmen als Innovator der Branche etabliert. Neben Sägewerken produziert Ziegler Holzfaserdämmplatten, Pellets und Fertighäuser. Doch die ehrgeizigen Expansionspläne, kombiniert mit einer schwachen Nachfrage, haben das Unternehmen in eine kritische Lage gebracht.

Ob die Ziegler Holding die Insolvenz als Chance für einen Neustart nutzen kann, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Die wirtschaftliche Entwicklung und die Marktbedingungen werden dabei eine entscheidende Rolle spielen.

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