Verbraucherpreise in Deutschland ziehen wieder an

Verbraucherpreise in Deutschland ziehen wieder an

Die Inflation in Deutschland ist im Oktober 2024 spürbar gestiegen. Das Statistische Bundesamt bestätigte einen Anstieg der Verbraucherpreise um durchschnittlich 2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im September war die Teuerungsrate mit 1,6 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit etwa dreieinhalb Jahren. Der aktuelle Preisanstieg ist vor allem auf höhere Kosten für Dienstleistungen und Lebensmittel zurückzuführen.

Deutliche Verteuerung im Dienstleistungssektor

Dienstleistungen verteuerten sich im Oktober um 4,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während im September ein Anstieg von 3,8 Prozent verzeichnet wurde. Besonders auffällig ist der Preissprung bei Kfz-Versicherungen, die um 31,9 Prozent teurer wurden. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erklärte, dass dies an den gestiegenen Reparaturkosten im letzten Jahr liege, die die Versicherungsunternehmen nun durch höhere Prämien ausgleichen.

Auch andere Dienstleistungen wie Restaurantbesuche waren von einer Preissteigerung betroffen und verteuerten sich um fast sieben Prozent. Pauschalreisen wurden ebenfalls um etwa sechs Prozent teurer, was die Ausgaben für Verbraucher weiter belastet.

Lebensmittelpreise steigen weiter

Die Preise für Nahrungsmittel verzeichneten einen durchschnittlichen Anstieg von 2,3 Prozent. Besonders stark betroffen war Butter, deren Preis um 39,7 Prozent stieg, sodass ein 250-Gramm-Päckchen inzwischen ab 2,39 Euro kostet. Auch Olivenöl verteuerte sich erheblich um 28,1 Prozent. Obst wurde im Schnitt um 4,2 Prozent teurer, während Süßwaren wie Zucker, Marmelade und Honig um 3,6 Prozent im Preis stiegen.

Energiepreise sinken unterschiedlich stark

Die Energiepreise wirkten im Oktober leicht preisdämpfend und sanken um durchschnittlich 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, jedoch weniger stark als in den vorherigen Monaten. Kraftstoffe wurden um 8,9 Prozent günstiger, und Haushaltsenergie verzeichnete einen Rückgang um 3,2 Prozent. Eine Ausnahme bildet Fernwärme, die mit einem Preisanstieg von 31,7 Prozent weiterhin teurer ist.

Die Kerninflation, die die Preissteigerung ohne die volatilen Sektoren Energie und Lebensmittel misst, lag im Oktober bei 2,9 Prozent. Im Vergleich zum September stiegen die Verbraucherpreise nur moderat um 0,4 Prozent.

Ausblick und EZB-Strategie

Laut Silke Tober, Expertin für Geldpolitik am Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, könnte die Inflationsrate in Deutschland und im Euroraum bereits im ersten Quartal 2025 die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent nachhaltig erreichen. Sie betonte jedoch, dass trotz einer leichten konjunkturellen Verbesserung im dritten Quartal die Investitionen zurückgehen. „Daher sollte die EZB die Zinsen zügig aus dem restriktiven Bereich führen“, forderte Tober. Investitionen und Innovationen seien essenziell, um die bevorstehenden wirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern.

Die gestiegenen Verbraucherpreise, insbesondere in Bereichen wie Kfz-Versicherungen und Lebensmitteln, zeigen, dass die Inflation für viele Haushalte weiterhin eine deutliche Belastung bleibt.

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