Putin vergrößert erneut Russlands Streitkräfte

Putin vergrößert erneut Russlands Streitkräfte

Ein Zeichen anhaltender Eskalation

Russlands Präsident Wladimir Putin hat erneut die Truppenstärke der russischen Streitkräfte angehoben. Dies ist bereits die dritte Aufstockung seit dem Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine im Jahr 2022. Nach einem aktuellen Dekret soll die Zahl der bei den Streitkräften Beschäftigten ab Dezember 2024 auf 2,389 Millionen Personen steigen. Darunter sollen sich 1,5 Millionen Soldaten befinden. Diese erneute Erhöhung stellt einen klaren Hinweis auf die anhaltende militärische Eskalation dar, die Russland gegen die Ukraine führt.

Die dritte Aufstockung seit Kriegsbeginn

Seit dem Beginn des Krieges hat Russland bereits mehrfach die Truppenstärke erhöht. Im Dezember 2022 setzte Putin die Zahl der Militärangehörigen auf 2,2 Millionen fest, wobei 1,33 Millionen davon Soldaten waren. Zu Beginn des Konflikts im Februar 2022 umfassten die Streitkräfte etwas mehr als eine Million Soldaten. Somit bedeutet die aktuelle Erhöhung eine Zunahme von 50 Prozent der Truppenstärke innerhalb von knapp drei Jahren. Ein solcher Anstieg spiegelt die enormen militärischen Anforderungen wider, die der Krieg gegen die Ukraine an das russische Militär stellt.

Die hohe Zahl von Verlusten auf russischer Seite zwingt den Kreml immer wieder zu Maßnahmen, um den Bedarf an Soldaten zu decken. Der russische Militärexperte Igor Girkin sprach bereits im vergangenen Jahr von einem „blutigen Sumpf“, in den die russische Armee gerate. Diese erneute Aufstockung lässt darauf schließen, dass der Krieg weitaus kostspieliger ist, als der Kreml ursprünglich kalkuliert hatte.

Freiwillige und Prämien als Rekrutierungsstrategie

Interessanterweise wird erwartet, dass der neue Personalbedarf durch Freiwillige gedeckt wird. Das russische Verteidigungsministerium hat sich bislang nicht zu den neuen Planzahlen geäußert, doch bereits bei den vorherigen Mobilmachungen betonte die Behörde, dass Freiwillige eine zentrale Rolle spielen sollen. Um dies zu fördern, haben viele Regionen Russlands die Prämien für die Unterzeichnung eines Freiwilligenvertrags deutlich erhöht. Junge Männer, die sich dem Militär anschließen, können mit großzügigen finanziellen Anreizen rechnen.

Jedoch stieß die Teilmobilmachung im September 2022 auf breite Ablehnung in der russischen Bevölkerung. Die Anordnung löste eine regelrechte Fluchtwelle aus, da viele junge Männer das Land verließen, um der Einberufung zu entgehen. Trotz dieser Widerstände setzt der Kreml weiterhin auf das Rekrutierungsmodell der Freiwilligen, obwohl Experten Zweifel daran haben, ob dies auf lange Sicht ausreichen wird, um den hohen Bedarf zu decken.

Hoher Blutzoll und unklare Kriegsziele

Die Verluste im Ukraine-Krieg sind für Russland immens. Nach Schätzungen britischer Geheimdienste aus dem Mai 2024 wurden bereits über 465.000 russische Soldaten getötet oder verletzt. Trotz dieser erheblichen Opfer hat Moskau seine erklärten Kriegsziele bisher nicht erreicht. Die Eroberung der gesamten Ostukraine, die Putin als Ziel gesetzt hatte, scheint in weite Ferne gerückt zu sein. Die ukrainischen Streitkräfte wehren sich weiterhin mit westlicher Unterstützung erfolgreich gegen die russischen Angriffe.

Hinzu kommt, dass der Krieg auch auf russisches Gebiet übergreift. Der Kreml führt dies als Grund dafür an, dass derzeit keine Verhandlungen mit Kiew geführt werden. Tatsächlich hat sich die Situation für Russland in den letzten Monaten weiter verschärft. Die militärischen Rückschläge und die zunehmende Isolation auf der internationalen Bühne setzen den Kreml unter Druck. Die erneute Erhöhung der Truppenstärke ist somit auch ein Signal an die internationale Gemeinschaft, dass Russland trotz aller Verluste nicht bereit ist, den Krieg zu beenden.

Die langfristigen Auswirkungen auf Russland

Die kontinuierliche Mobilisierung von Personal für den Krieg hat weitreichende Auswirkungen auf die russische Gesellschaft und Wirtschaft. Viele Arbeitskräfte, insbesondere junge Männer, werden aus dem zivilen Leben gerissen und an die Front geschickt. Der Menschenrechtsaktivist Alexej Nawalny, der sich seit Jahren gegen das Regime in Russland engagiert, äußerte kürzlich in einem Interview: „Dieser Krieg frisst die Zukunft Russlands auf. Jedes Jahr, das wir in diesem Konflikt verlieren, kostet uns Jahrzehnte des Wiederaufbaus.“

Auch die wirtschaftlichen Folgen sind nicht zu unterschätzen. Die russische Wirtschaft leidet unter den internationalen Sanktionen, und die Abwanderung von Arbeitskräften verschärft die Situation zusätzlich. Viele Experten warnen davor, dass die Fortsetzung des Krieges Russland langfristig schwächen wird – sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich.

Kein Ende in Sicht

Die erneute Aufstockung der russischen Streitkräfte verdeutlicht, dass der Krieg gegen die Ukraine noch lange nicht vorbei ist. Die hohen Verluste und die bisherigen Misserfolge auf dem Schlachtfeld zwingen den Kreml zu immer drastischeren Maßnahmen. Doch trotz aller Mobilmachungen und militärischen Anstrengungen bleibt unklar, wie Russland seine Kriegsziele erreichen will.

Putin zeigt sich entschlossen, den Konflikt fortzuführen, während Verhandlungen mit der Ukraine weiterhin ausgeschlossen sind. Die Aussicht auf eine baldige Beendigung des Krieges erscheint somit immer unwahrscheinlicher.

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