Gamestop schließt deutsche Filialen: Rückzug vom Markt

Gamestop schließt deutsche Filialen: Rückzug vom Markt

Der Videospielhändler Gamestop hat angekündigt, alle 69 Filialen in Deutschland bis Ende Januar 2025 zu schließen. Der Rückzug markiert das Ende der Präsenz des US-Unternehmens im deutschen stationären Handel und ist Teil einer umfassenden Restrukturierung in Europa.

Schließung in Deutschland und Europa

Wie das Branchenportal „Gameswirtschaft“ berichtet, sollen die Schließungen sämtliche Filialen und die Zentrale im baden-württembergischen Tannheim betreffen. Dort waren zuletzt rund 100 der insgesamt 500 Mitarbeiter in Deutschland beschäftigt. Gamestop hat in den vergangenen Jahren schrittweise seine Standorte in Europa reduziert, darunter in Österreich, der Schweiz und Irland. Die Filialen in Italien wurden kürzlich an den Mitbewerber Cidiverte verkauft. Nach der Schließung der deutschen Läden bleibt Gamestop in Europa nur noch in Frankreich aktiv.

Die Filialmitarbeiter wurden intern über die Schließungen informiert. Laut Medienberichten werden keine Vorbestellungen mehr angenommen, und Gutscheine werden nicht mehr verkauft. Ob das Unternehmen als reiner Onlinehändler in Deutschland erhalten bleibt, ist derzeit nicht bekannt.

Verlagerung zum Onlinehandel

Der stationäre Handel mit Videospielen hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Immer mehr Kunden kaufen digitale Downloads direkt über Plattformen wie Steam oder die Konsolenshops von Sony, Microsoft und Nintendo. Gamestop hat versucht, durch den Verkauf von Fan-Artikeln, Hardware und Zubehör gegenzusteuern, konnte jedoch nur begrenzt Erfolge erzielen. Im Geschäftsjahr 2022/23 erwirtschaftete das Unternehmen in Deutschland 141 Millionen Euro Umsatz bei einem Gewinn von lediglich 2,8 Millionen Euro. Dies folgt auf mehrere Jahre mit Verlusten und einer schrittweisen Reduzierung der Standorte.

Gamestop und der Börsenhype

International wurde Gamestop 2021 durch einen spektakulären Börsenhype bekannt. Nutzer der Plattform Reddit, angeführt von „DeepFuckingValue“ alias Keith Gill, trieben die Aktie des Unternehmens in die Höhe. Sie zwangen Investoren, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, ihre Positionen teuer zurückzukaufen. Dieser „Short Squeeze“ machte die Aktie zu einem Symbol des Widerstands gegen große Hedgefonds.

Ein Abbild des Branchenwandels

Die Schließung der deutschen Filialen verdeutlicht den Wandel in der Gaming-Industrie. Der Wettbewerb durch digitale Plattformen und Online-Giganten wie Amazon hat das Geschäftsmodell von Gamestop untergraben. Mit dem Rückzug vom deutschen Markt endet ein Kapitel, das für viele Gamer einst mit Besuchen in den Filialen verbunden war.

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