Deutlicher Anstieg der FSME-Fälle in Deutschland

Deutlicher Anstieg der FSME-Fälle in Deutschland

In Deutschland hat die Zahl der Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) im Jahr 2024 stark zugenommen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden bis Ende Oktober bundesweit 582 Infektionen gemeldet – 145 Fälle mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dieser Anstieg verdeutlicht die wachsende Bedeutung von Präventionsmaßnahmen in den betroffenen Regionen.

Niedrige Impfquote erhöht das Risiko

Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass 99 Prozent der gemeldeten Fälle keinen Impfschutz hatten. Laut RKI bleibt die Impfquote in Risikogebieten relativ niedrig und variiert stark. 2020 lag sie bundesweit bei etwa 19 Prozent, was auf eine unzureichende Schutzbereitschaft hindeutet. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Impfung für Personen, die sich häufig in Zeckengebieten aufhalten, wie beispielsweise Outdoor-Sportler oder Tierbesitzer.

Geografische Schwerpunkte der Infektionen

Die Hauptverbreitungsgebiete von FSME befinden sich in Süddeutschland, insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg. Weitere Risikogebiete liegen in Südhessen, dem südöstlichen Thüringen, Sachsen und seit 2022 auch im südöstlichen Brandenburg. Darüber hinaus gibt es einzelne Risikogebiete in Mittelhessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Faktoren, die die Fallzahlen beeinflussen

Die jährliche Schwankung der FSME-Fälle wird laut RKI durch verschiedene klimatische und ökologische Faktoren beeinflusst, welche die Aktivität der Zecken und deren Wirtstiere steuern. Auch das Freizeitverhalten der Bevölkerung hat einen erheblichen Einfluss auf das Infektionsrisiko. Zecken sind ab einer Temperatur von etwa sechs Grad aktiv, was ihre Saison in milden Jahren verlängern kann.

Steigende Borreliose-Fälle

Neben FSME sind Zecken auch Träger der Lyme-Borreliose, die durch Bakterien verursacht wird. Diese Krankheit ist deutschlandweit verbreitet, es besteht jedoch keine Meldepflicht. Im Jahr 2024 meldete das RKI bislang 9.730 Fälle, gegenüber 9.601 im Vorjahr. Ein erstes Symptom der Borreliose ist oft eine sich ausbreitende Rötung um die Einstichstelle, während später auch Nerven, Gelenke und das Herz betroffen sein können. Gegen Borreliose gibt es bisher keine Schutzimpfung.

Schutzmaßnahmen und Empfehlungen

Angesichts der gestiegenen Infektionszahlen rät das RKI dringend zu präventiven Maßnahmen. Die Stiko empfiehlt die FSME-Impfung für Menschen in Risikogebieten, die sich oft im Freien aufhalten. Zum Schutz vor Borreliose ist es wichtig, Zeckenstiche zu vermeiden, indem man lange Kleidung trägt und nach Aufenthalten im Freien den Körper gründlich absucht.

Die wachsenden Zahlen zeigen deutlich, wie wichtig es ist, sich über Zeckengefahren bewusst zu sein und Maßnahmen zum Schutz zu ergreifen.

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