Der Creator-Boom: Wie Influencer die Medienwelt umgestalten

Der Creator-Boom: Wie Influencer die Medienwelt umgestalten

Die sogenannten „Creator“ haben sich in den letzten Jahren zu einem entscheidenden Bestandteil der modernen Medienlandschaft entwickelt. Diese Kreativschaffenden, die ihre Inhalte auf Plattformen wie YouTube, Instagram oder TikTok veröffentlichen, haben mittlerweile einen weltweiten Umsatz von etwa 250 Milliarden Dollar jährlich erzielt – rund zehn Prozent des globalen Medienmarktes. Der Aufstieg dieser Influencer und Online-Publisher zeigt, dass die Creator Economy inzwischen nicht mehr ignoriert werden kann.

Vom Hobby zum Geschäft

Die Grundlage für diesen Erfolg wurde bereits in den 2010er Jahren gelegt, als die ersten Influencer begannen, ihre eigenen Medienunternehmen aufzubauen. Dank niedriger Produktionskosten und der Möglichkeit, ein globales Publikum zu erreichen, können viele Creators von ihrer Arbeit leben – ein Vorteil, den traditionelle Medienunternehmen nicht bieten können. Der Medienexperte Kevin Kelly erläuterte in seinem Essay „1,000 True Fans“, dass Kreative mit einer treuen Fangemeinde von 1.000 echten Fans erfolgreich wirtschaften können, ohne die Aufmerksamkeit der breiten Masse zu benötigen.

Der Einfluss der Creators auf den Medienmarkt

Die Creator Economy wächst rasant. Der Medienexperte Doug Shapiro prognostiziert, dass der Umsatz der Creators bis 2030 auf 600 Milliarden Dollar ansteigen wird, was etwa 20 Prozent des globalen Medienmarktes ausmacht. Diese Einschätzung zeigt die enorme Bedeutung der Creators. Plattformen wie YouTube haben bereits in den letzten Jahren über 70 Milliarden Dollar an ihre Creators ausgeschüttet. Auch die Newsletter-Plattform Substack erlebt einen Boom. 2022 erzielten die 27 erfolgreichsten Newsletter-Publisher zusammen über 22 Millionen Dollar jährlich, und einige erreichten sogar einen Umsatz von über einer Million Dollar pro Jahr.

Erfolgsbeispiel Deutschland

In Deutschland wächst die Bedeutung der Creators ebenfalls. Das Unternehmen Steady, das eine Infrastruktur für kostenpflichtige Abonnements bietet, zahlte 2022 rund 1,4 Millionen Euro an etwa 2.000 Creators aus. Interessanterweise verzeichnet Steady mittlerweile mehr kostenpflichtige Abonnements als viele traditionelle Medienunternehmen, darunter sogar die „Bild“-Zeitung. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie stark die Creator Economy auch in Deutschland an Bedeutung gewinnt und den traditionellen Medien Konkurrenz macht.

Die Herausforderung für traditionelle Medien

Die zunehmende Popularität der Creators stellt traditionelle Medienunternehmen vor eine große Herausforderung. Während immer mehr Menschen Inhalte von Influencern und unabhängigen Online-Publishern konsumieren, verlieren klassische Medien an Reichweite. Einige etablierte Medienunternehmen versuchen, durch Partnerschaften mit Creators wie eigenen Newslettern oder erweiterten Reichweiten davon zu profitieren, aber es bleibt fraglich, ob sie mit dem rasanten Wachstum der Creator Economy mithalten können.

Der Wandel ist unumkehrbar

Der Creator-Boom stellt einen tiefgreifenden Wandel in der Medienlandschaft dar. Creators, die direkt mit ihrem Publikum kommunizieren und Inhalte in neuen Formaten liefern, setzen die klassischen Medien unter Druck. Wer in Zukunft erfolgreich bleiben möchte, muss die Kreativen ernst nehmen und neue Wege der Zusammenarbeit finden. Nur so können traditionelle Medienunternehmen sicherstellen, dass sie nicht von der Creator Economy überholt werden.

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