DAX droht volatile Woche

DAX droht volatile Woche

… aufgrund der US-Wahl und Zinspolitik

In der ersten Novemberwoche könnten die globalen Finanzmärkte durch zwei bedeutende Ereignisse erschüttert werden: die Präsidentschaftswahl in den USA und die erwartete Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed. Die Spannung steigt, da in den aktuellen Umfragen kein klarer Favorit zwischen der demokratischen Kandidatin Kamala Harris und dem republikanischen Herausforderer Donald Trump erkennbar ist. „Für die Börse ist Unsicherheit das stärkste Gift“, betont Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets, und die anhaltende Unsicherheit könnte die Volatilität an den Märkten deutlich erhöhen.

US-Wahl als Unsicherheitsfaktor

Die anstehende Wahl wird von vielen Experten als entscheidender Faktor für die Kursentwicklung angesehen. Laut dem Ökonomen Christoph Balz von der Commerzbank könnte es aufgrund des knappen Rennens und möglicher Nachzählungen einige Tage dauern, bis ein endgültiges Ergebnis feststeht. Dies würde an den Nerven der Anleger zehren und eine weitere Kursvolatilität in Gang setzen. Auf dem deutschen Markt reagieren die Investoren bereits vorsichtig: Am Freitag schloss der DAX bei 19.255 Punkten, was einem leichten Wochenverlust von unter einem Prozent entspricht.

Die Aussicht auf einen Sieg Trumps, der für eine aggressive Handelspolitik bekannt ist, sorgt dabei für zusätzliche Anspannung. „Sollte Trump das Rennen gewinnen und erneut Strafzölle einführen, könnte dies der deutschen Exportwirtschaft empfindlich schaden“, prognostiziert Carsten Klude von M.M Warburg. Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW Köln) schätzt den potenziellen Schaden für die deutsche Wirtschaft auf 180 Milliarden Euro über die nächsten vier Jahre, insbesondere durch Zölle auf Autos, was die Krise der Automobilindustrie weiter vertiefen könnte.

Zinsentscheidung der Fed und die Auswirkungen auf die Märkte

Neben der Wahl rückt die Zinsentscheidung der Fed am Donnerstag in den Fokus. Im September hatte die US-Notenbank eine überraschend starke Zinssenkung von 50 Basispunkten vorgenommen und den Leitzins auf eine Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent gesetzt. Dies war ein erster Schritt in Richtung einer lockereren Geldpolitik, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Nun rechnen die Marktteilnehmer mit einer erneuten Senkung um 25 Basispunkte. „Der 50-Basispunkte-Schritt von September dürfte der einzige in dieser Größenordnung bleiben“, sagt Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner und fügt hinzu, dass die Fed vorsichtiger und in kleineren Schritten weiter senken werde.

Interessanterweise zeigte die US-Wirtschaft trotz der straffen Geldpolitik eine stabile Leistung: Im dritten Quartal wurde ein Wachstum von 2,8 Prozent verzeichnet, während der Preisauftrieb fast die Zielmarke von zwei Prozent erreichte. Dies könnte die Konsumausgaben weiter ankurbeln, was wiederum die Wirtschaft stützen könnte. Die Fed steht jedoch vor der Herausforderung, die Inflation unter Kontrolle zu halten, ohne die wirtschaftliche Dynamik abzuwürgen.

Markterwartungen zum Wochenbeginn

Zum Wochenauftakt wird eine ruhige Eröffnung am deutschen Aktienmarkt erwartet, da viele Anleger auf die Entscheidung der US-Wahlen warten. Der DAX wird stabil bei etwa 19.250 Punkten erwartet, was dem Niveau vom Freitag entspricht. Auch im Euro-Stoxx-50 wird ein ähnliches Bild erwartet. „Die Unsicherheit vor der Wahl ist groß“, erklärt ein Marktteilnehmer und prognostiziert, dass diese Unsicherheit auch nach der Wahl anhalten könnte, bis ein endgültiges Ergebnis feststeht.

Während die Börsen weltweit die Unsicherheit verabscheuen, warten Anleger gespannt auf den Wahlausgang. Die Wall Street scheint dem Ereignis jedoch gelassener entgegenzusehen, was auf ein höheres Maß an Stabilität in den USA hindeuten könnte. Letztendlich bleibt jedoch unklar, ob die Märkte die Wahl und die erwarteten Zinsschritte der Fed ohne größere Verwerfungen verkraften werden.

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