Der Zahlungsdienstleister PayPal steht wegen einer Betrugsmasche unter Beschuss: Über die sogenannte Gastkonten-Funktion können Betrüger in fremdem Namen Bestellungen aufgeben. Besonders in der umsatzstarken Black Week häufen sich die Fälle, wie Verbraucherschützer berichten.
So funktioniert der Betrug
Gastkonten bei PayPal ermöglichen Zahlungen ohne ein registriertes Konto. Über ein Lastschriftverfahren wird der Betrag direkt vom Girokonto abgebucht. Doch diese Funktion scheint Kriminellen leichtes Spiel zu bieten.
Ein Arzt aus Niedersachsen erhielt Rechnungen für Papiertüten im Wert von 70 Euro, die er nie bestellt hatte. Nach einer Rückfrage beim Online-Shop wurde ihm mitgeteilt, dass die Bestellung über ein Gastkonto getätigt worden sei. Obwohl die Ware storniert wurde, buchte PayPal den Betrag ab. Nach einer Rückbuchung seiner Bank erhielt er eine Mahnung von PayPal – inklusive Zusatzkosten. „Es ist beunruhigend, wie einfach so etwas möglich ist“, erklärte er und schloss sein PayPal-Konto aus Sicherheitsgründen.
Betroffene stehen oft hilflos da
Ähnlich erging es einer Grafikdesignerin aus Düsseldorf. Trotz einer Sperrung ihres PayPal-Kontos nutzten Betrüger ein Gastkonto, um eine Bestellung über fast 600 Euro aufzugeben. Nur durch schnelles Eingreifen des Shops konnte ein größerer Schaden verhindert werden. „Ich bestelle selten online und bin dennoch Opfer geworden. Das macht mich wütend“, sagte sie.
Die Verbraucherzentralen berichten von einer steigenden Zahl solcher Vorfälle. „Betrüger nutzen Gastkonten, um im Namen von Verbrauchern Bestellungen aufzugeben. Die Identität des Zahlers wird dabei oft nicht zuverlässig geprüft“, so Heiko Fürst vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. Häufig bemerken Betroffene den Betrug erst, wenn Inkassoforderungen eintreffen.
Reaktionen und Schutzmaßnahmen
PayPal rät Betroffenen, unautorisierte Abbuchungen umgehend ihrer Bank zu melden und den Kundenservice zu kontaktieren. Dabei ist oft ein Nachweis erforderlich, dass das Bankkonto tatsächlich dem Geschädigten gehört.
Auch Händler sind von der Betrugsmasche betroffen. „Für Händler sieht der Kauf zunächst legitim aus. Erst bei Reklamationen wird der Betrug aufgedeckt“, so der Händlerbund. Einige Händler versuchen, das Risiko durch Bonitätsprüfungen oder Einkaufsgrenzen für Neukunden zu minimieren.
Schwachstellen und Forderungen
Die Betrugsmasche offenbart Schwächen im System der Gastkonten. Verbraucherschützer fordern von PayPal strengere Identitätsprüfungen, um die Sicherheit zu erhöhen. Bis dahin bleibt Verbrauchern nur, Kontoaktivitäten regelmäßig zu kontrollieren und verdächtige Abbuchungen sofort zu reklamieren.
Der PayPal-Betrug zeigt, wie wichtig es ist, Sicherheitslücken in Zahlungssystemen zu schließen. Wer betroffen ist, sollte schnell reagieren, um finanzielle Schäden zu vermeiden.