Der angeschlagene Agrar- und Baustoffkonzern BayWa hat einen radikalen Sanierungsplan vorgestellt, der in den nächsten drei Jahren gravierende Einschnitte mit sich bringen wird. Wie das Unternehmen bekanntgab, sollen bis 2027 insgesamt 1300 der 8000 Vollzeitarbeitsplätze in Deutschland wegfallen. Das entspricht etwa jeder sechsten Stelle. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der Zentralverwaltung in München, die als überdimensioniert gilt.
Schwerpunkt auf der Zentrale in München
Nach den Plänen von Sanierungschef Michael Baur werden 40 Prozent der Stellenstreichungen die Verwaltungsfunktionen in der Münchener Zentrale betreffen. Baur betonte, dass die Einschnitte notwendig seien, um das Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig zu halten. „Wir müssen BayWa zukunftssicher machen, und das geht nur durch eine konsequente Straffung der Strukturen“, erklärte er. In der Fläche werden 26 von insgesamt 400 Standorten geschlossen, vor allem solche, die sich als unrentabel erwiesen haben.
Internationale Beteiligungen auf dem Prüfstand
Neben den Einsparungen in Deutschland plant BayWa, sich von wesentlichen internationalen Beteiligungen zu trennen. Ziel ist es, finanzielle Mittel für die Schuldentilgung sowie für Investitionen ins Kerngeschäft zu generieren. Die Wind- und Solarprojekt-Tochter BayWa r.e. und andere profitable Geschäftsbereiche bleiben jedoch von diesen Maßnahmen ausgenommen. Weltweit beschäftigt der BayWa-Konzern mehr als 25.000 Menschen, inklusive seiner Tochtergesellschaften und Beteiligungen im Ausland.
Reaktionen und Herausforderungen
Die geplanten Stellenstreichungen und Standortschließungen haben gemischte Reaktionen hervorgerufen. Während BayWa die Maßnahmen als notwendig zur Sicherung der Zukunft des Unternehmens darstellt, gibt es von Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretern deutliche Kritik. Diese fordern sozialverträgliche Lösungen und transparente Verhandlungen über die Umsetzung des Plans.
Mit diesem Sanierungskurs stellt sich BayWa einer doppelten Herausforderung: einerseits die Bewältigung der Schuldenlast und andererseits die Anpassung an ein sich veränderndes Marktumfeld. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob das Unternehmen diesen Spagat meistern kann.