Autosektor weiter unter Druck

Autosektor weiter unter Druck

Kursverluste setzen sich fort

Der Automobilsektor befindet sich weiterhin in einer Krise, und auch der Dienstag brachte keine Erholung für die angeschlagenen Autowerte. Renault, Volvo Cars und Michelin mussten erhebliche Verluste hinnehmen, mit Rückgängen von 2,3 %, 1,7 % und 1,2 %. Stellantis konnte sich hingegen leicht um 1,1 % erholen, doch Analysten sehen dies lediglich als kurzfristige Gewinnmitnahmen. Die Aktien deutscher Hersteller wie BMW, Volkswagen und Mercedes verzeichneten Verluste zwischen 0,7 % und 1,4 %.

Die Schwierigkeiten der Branche werden maßgeblich durch die strengen Klimavorgaben der Europäischen Union verstärkt. Renault-Chef Luca de Meo, der gleichzeitig Präsident des europäischen Autoherstellerverbandes ist, äußerte sich besorgt über die Verkaufszahlen von Elektroautos. Seinen Angaben zufolge laufen die Verkäufe nur halb so schnell, wie es nötig wäre, um die Klimaziele zu erreichen. De Meo warnte vor möglichen Strafen in Höhe von 15 Milliarden Euro im Jahr 2025, wenn die Vorgaben nicht erfüllt würden. Er betonte die Notwendigkeit von mehr Flexibilität und bezeichnete die Situation als „sehr, sehr gefährlich“ für die Industrie.

Besonders schwerwiegend sind die Kursverluste bei BMW und Volkswagen. BMW verlor seit Ende August mehr als 11 % an Wert und erreichte den niedrigsten Stand seit November 2022. Auch Volkswagen kämpft mit großen Verlusten und sieht sich aufgrund von Sparzwängen und der schwachen Nachfrage nach Neuwagen in einer schwierigen Lage. Konzernchef Oliver Blume beschrieb die wirtschaftliche Lage zuletzt als „alarmierend“. Seit der Bekanntgabe der Sparmaßnahmen Anfang September hat der Kurs der Volkswagen-Aktie um rund 9 % nachgegeben und erreichte ein Tief seit 2020.

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die Branche ist der Handelsstreit zwischen der EU und China, der die Automobilpreise und die Marktentwicklung stark beeinflusst. Analysten gehen davon aus, dass die Branche noch weitere Schwankungen erleben wird. So prognostizierte Romain Gourvil von der Berenberg Bank, dass sich die Unsicherheiten in Bezug auf Elektromobilität und Handelskonflikte fortsetzen werden. Volkswagen steht dabei sinnbildlich für die Probleme der Branche, die unter den CO2-Regulierungen der EU und den Spannungen im internationalen Handel besonders leidet.

Trotz dieser düsteren Aussichten gibt es auch vereinzelt positive Signale. So stieg der Kurs der Porsche AG um knapp 1 %, und auch bei Stellantis rechnet man mit positiven Ergebnissen für das Jahr 2025. Patrick Hummel, Analyst bei UBS, sieht langfristig Chancen für ausgewählte Hersteller wie Porsche und Stellantis, während er für Volkswagen und andere deutsche Hersteller weiterhin eine gedämpfte Erwartungshaltung hat. Die nächsten Quartale werden zeigen, ob sich die Branche von diesem Rückschlag erholen kann, oder ob weitere Einschnitte nötig sein werden.

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