Apothekenzahl in Deutschland auf historischem Tiefstand

Apothekenzahl in Deutschland auf historischem Tiefstand

Die Zahl der Apotheken in Deutschland ist auf ein Rekordtief gefallen. Ende 2024 gab es laut der Apothekervereinigung ABDA nur noch 17.041 Apotheken – der niedrigste Stand seit 1978. Im Vergleich zum Vorjahr schlossen 530 Betriebe, ein Rückgang um drei Prozent.

Rückgang mit Folgen für die Versorgung

„Die Menschen müssen längere Wege in Kauf nehmen und auf die vertraute Versorgung verzichten“, warnte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Die Versorgung, besonders in ländlichen Gebieten, wird durch die sinkende Apothekendichte erschwert. In Deutschland gibt es aktuell nur 20 Apotheken pro 100.000 Einwohner – deutlich weniger als der EU-Durchschnitt von 32.

Ursachen für die Schließungen

Mehrere Faktoren tragen zu dieser Entwicklung bei. Der Kostendruck und die anhaltende Unterfinanzierung machen den Betrieb vieler Apotheken unrentabel. Junge Apothekerinnen und Apotheker scheuen sich daher, einen eigenen Betrieb zu eröffnen oder bestehende Betriebe zu übernehmen. „Für viele lohnt sich der Einstieg nicht mehr“, so Overwiening.

Zudem wird der Wettbewerb durch ausländische Versandapotheken verschärft, die aggressiv um Kunden werben. Die Einführung des E-Rezepts hat diesen Trend zusätzlich befördert.

Weniger Neueröffnungen

Auch bei den Neueröffnungen zeigt sich ein negativer Trend: 2022 wurden 68 neue Apotheken eröffnet, 2023 waren es nur noch 62 und 2024 lediglich 48. Diese Zahlen spiegeln die Schwierigkeiten wider, qualifizierte Fachkräfte für die eigenständige Führung einer Apotheke zu gewinnen.

Forderungen an die Politik

Die ABDA appelliert an die Politik, die Arzneimittelversorgung zu sichern. „Die Apotheken sind chronisch unterfinanziert. Es bedarf dringend Maßnahmen wie finanzieller Unterstützung und struktureller Reformen“, so Overwiening. Andernfalls drohen weitere Schließungen, die die Gesundheitsversorgung in Deutschland massiv beeinträchtigen könnten.

Die aktuellen Zahlen verdeutlichen den Handlungsbedarf: Ohne ein Gegensteuern ist keine Trendumkehr in Sicht. Die Schließungen stellen nicht nur eine wirtschaftliche Herausforderung dar, sondern auch ein Risiko für die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung.

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